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Papst Coelestin V.
Ein grosses Beispiel von Bescheidenheit ist der erste Papst, welcher in der Geschichte der Kirche freiwillig zurücktrat: Coelestin V. dankte am 13. Dezember 1294 ab. Nach seinem Tod wurde er zum Engelpapst verklärt und 1313 heilig gesprochen. Zu prächtig der Ornat, zu gross der Palast. Papst Coelestin V., einem ehemaligen Mönchen, war es in der päpstlichen Residenz so unwohl, dass er sich eine Holzzelle einbauen ließ. Und am 13. Dezember 1294 kam, was kommen mußte: Coelestin V. - ein Papst fern aller Unfehlbarkeit - erklärte, dass er manches gut, anderes weniger gut gemacht habe, legte den päpstlichen Mantel ab und zog wieder eine Mönchskutte an. Damit war das Pontifikat Coelestins V. nach fünf Monaten und neun Tagen beendet. Freiwillig, wohlüberlegt und unwiderruflich. Die Vorgeschichte dieses einmaligen Ereignisses: 1209
oder
1210 wurde
in den Abruzzen ein Pietro geboren. Er stammte von
"einfachen,
aufrechten
und gottesfürchtigen Eltern", heisst es in seiner
Biografie. Pietro von Morrone liess sich überreden und als Coelestin
V.
ausrufen.
Er förderte seine Kongregation und Bittsteller grosszügig,
war
aber dem weltumspannenden Amt nicht gewachsen. Coelestin
sah dies wohl
ein, vermisste seine stille Einsiedelei und entschloss
sich,
zurückzutreten. Dieser Diener Gottes musste also für seine Bescheidenheit büssen. Alle anderen Päpste - einerlei wie gut, wie schlecht sie waren - erwiesen sich als Herrscher, und solche halten, wenn sie klug genug sind, unfehlbar an ihrer Macht fest. Karl-Iversen Lapp, Tages-Anzeiger, 13.12.1994, S. 67 last update: 21.10.2022 |