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Dank


Danke!

Danke, Herr, dass ich leben darf.
Danke, Herr, dass du mir alles gibst.
Danke, Herr, für meine Eltern und Geschwister.
Danke, Herr, dass ich in einer Familie leben darf, die dich kennt.
Danke, Herr, für meine Freunde und alle, die mich lieben.
Danke, Herr, dass in unserem Land Frieden herrscht.
Danke, Herr, dass du mich liebst.
Danke, Herr, dass du dich für mich gegeben hast.
Danke, Herr, dass ich ohne Schuld leben darf.
Danke, Herr, dass du wiederkommst.
Amen.

Mirjam, 15 Jahre (ethos 1994/8)



Dankbarkeit als Charaktereigenschaft ...

... gleicht dem Duft der Blumen. Mag ein Mensch noch so gelehrt oder tüchtig in seiner Arbeit sein, ist er doch ohne jene Schönheit des Charakters, die eine Persönlichkeit auszeichnet, wenn ihm die Dankbarkeit fehlt. Wenn wir jede kleine Tat der Freundlichkeit wahrnehmen und sie in Dankbarkeit würdigen, entwickeln wir in uns den Geist der Dankbarkeit. Indem wir dies lernen, gelangen wir zu jenem Zustand, in dem wir beginnen, Gottes Güte zu erkennen, für die wir niemals dankbar genug sein können. Wenn wir unser heutiges Leben betrachten, sehen wir, dass den meisten Menschen das Gefühl für Dankbarkeit fehlt. Wenn wir Gott für alles Dank sagen, was er uns gegeben hat, entwickeln wir in uns die Haltung der Dankbarkeit, die wir Menschen so leicht vergessen.
Wenn wir bedenken und würdigen könnten, wieviele Dinge wir in unserem Leben dankbar anerkennen sollten! Aber statt solche Gedanken zu pflegen, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir nicht erhalten haben, und so bereiten wir uns selbst ein ständiges Gefühl der Unzufriedenheit. Statt froh zu sein, dass wir einige Franken im Portemonnaie haben, meinen wir, es sollten eigentlich genauso viele Noten sein. Die Folge ist, dass wir versäumen, Dankbarkeit in unserem Wesen zu entwickeln.
Wir werden undankbar gegenüber jedermann und bleiben es, was auch immer für uns getan wird. Es ist sehr schade, dass der schöne Brauch des Tischgebets vor dem Essen immer mehr verschwindet. Diesen Brauch findet man nicht mehr bei Leuten, die mit der Zeit zu gehen versuchen, sondern nur noch in einfachen Häusern. Mit der modernen Lebensart geht meist das Vergessen jener Dinge einher, die für das sittliche und geistige Leben hilfreich sind. Aber es ist ein schöner Gedanke, vor einem noch so bescheidenen Mahl ein Tischgebet zu sprechen. Wenn man Gott Dank gesagt hat, dann kann auch ein ganz einfaches Mahl zu einer Köstlichkeit werden; das liegt an der Haltung der Dankbarkeit und an dem Empfinden, dass man ein Geschenk empfangen hat. 

Hazrat Inayat Khan, aus: "The Sufi Message"



Dankbarkeit für Leiden

In einem alten Trostbüchlein lesen wir (von unbekannter, erfahrener Hand geschrieben) Worte, welche uns neue Aspekte und eine andere Sicht der Dinge vermitteln können: 

"Wer dahin gelangt ist, Gott für seine Leiden zu danken, der ist kein Anfänger mehr in der Frömmigkeit. Seine Dankbarkeit ist ein Beweis von Wachstum in der Erkenntnis und im Glauben. Bist du in deiner Betrübnis dahingekommen? Darum, sagt der Apostel Paulus, will ich mich am allermeisten rühmen meiner Schwachheit, auf daß die Kraft Christi in mir wohne. Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll geoffenbart werden. Dein Geschick lässt sich immer von zwei Seiten betrachten: die eine betrübt dich, die andere ist geeignet, dir Trost zu bieten. Wenn sich deine Blicke nach der ersten richten, so kehre sie nach der andern. Wenn einesteils das Gefühl dessen, was dir mangelt, was du verloren hast, dich quält und verzehrt, so vergiß anderseits nicht zu fragen, was dir noch geblieben ist, was du noch haben kannst. Erkenne voll Demut jeden günstigen Umstand, der dir in deiner Widerwärtigkeit begegnet. Der geringste Vorteil, der dir noch im Unglück geblieben, soll dazu dienen, deine Zufriedenheit zu erhöhen. Selbst inmitten von Verlusten und Entbehrungen bleibt noch etwas, das uns die Güte Gottes gegen uns erkennen lässt, das unsere Leiden weniger schmerzhaft macht durch die Dankbarkeit, die diese Liebe uns einflössen soll. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat! In der ersten Bestürzung bilden wir uns ein, alles sei nun unwiederbringlich verloren. Aber gar oft, wenn wir alles verloren meinen, ist alles gerettet. Das unergründlichste Leiden wird dann der Weg zum höchsten Glück und nicht selten sehen wir durch scheinbar unwiederbringliche Verluste unser Wohlbefinden befördert. Wenn eine Wahrheit, von der dein Trost und Hoffen abhängt, dir heute nicht klar ist, wird sie dir morgen oder mit der Zeit verständlich werden. Bis dahin fasse deine Seele in Geduld und verlasse dich auf deines Heilandes Treue." 

Sind das nicht wunderbare Gedanken? Gewiss, eine gewagte Einstellung, aber der Glaube, das Leben überhaupt, stellt immer Wagnis und Chance zugleich dar. Der unbekannte Schreiber, der selbst Kümmernisse durchgemacht hat und deshalb aus Erfahrung berichtet, legt uns eigentlich vier Grundgedanken nahe, die er seinem Glauben abgerungen hat: 
1.) Er will Gott auch für das danken, woran er leidet. Er will nicht nur das aus Gottes Hand entgegennehmen, was ihn erfreut, sondern auch das, was ihm arg zusetzt. Und für beides will er dankbar sein... 
2.) Er (vielleicht ist es auch eine sie) sieht die beiden Seiten des Schicksals: die eine macht betrübt, die andere tröstet; die eine drückt nieder, die andere richtet auf. Beides wohnt dem Schicksal also schon inne: Hoffnungslosigkeit, aber auch Hoffnung. Will uns das eine in Beschlag nehmen, sollen wir die Augen fest auf das andere richten und Geduld üben, bis die lichtvolle Seite sich zeigt... 
3.) Oft, wenn wir meinen, nun sei alles verloren, ist alles gewonnen. Wenn wir im Leben etwas Ersehntes nicht erhalten oder etwas Geschätztes loslassen müssen, kann das der Zugang zu einem tieferen Verständnis dessen sein, worauf es im Leben eigentlich ankommt. Wir werden so zum Wesentlicheren geführt und reich beschenkt... 
4.) Wenn wir auch heute noch den Grund und das Ziel von etwas Erlebtem nicht einsehen und nicht wissen, so wird es uns doch einmal klar werden. Wir sehen gar vieles mit unseren Augen, aber wir verstehen oft die Zusammenhänge und die Hintergründe nicht. Einmal wird es uns klar. Bis dahin haben wir uns zu bewähren und sollen wir das Vertrauen in unseren Heiland Jesus Christus stärken und üben... 

Ich weiss: Das alles ist viel einfacher gesagt als getan. Oft widerspricht solches Verhalten jeder Vernunft. Und zudem: Aus eigener Kraft vermögen wir das nicht; aber wir können um diese Gnade bitten, und sie wird uns nach und nach in dem Masse, in der wir sie zu empfangen vermögen, geschenkt. Ja, wir dürfen um diese Gnade und um alle Gaben des Geistes Gott von Herzen bitten, und er wird sie uns so zuteil werden lassen, wie wir sie brauchen und wie sie zu uns passen, sodass es für das Ganze ein Segen ist. 


Das Wort Dank

Unser Wort Dank kommt vom germanischen Denken, Gedenken, Dünken. Erst allmählich bildete sich daraus das mit dem (Ge)denken verbundene Gefühl und die Äusserung dankbarer Gesinnung (vgl. altlat. tongere: kennen, wissen). Auch im englischen sind thanks und to think dieselbe Sprachwurzel. Wir können daraus folgern: Nur wer denkt, dankt!


Dankbarkeit - Danket!


last update: 28.09.2015