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Dank Danke! Danke, Herr, dass ich leben darf. Mirjam, 15 Jahre (ethos 1994/8)
Dankbarkeit als Charaktereigenschaft ...
... gleicht dem Duft der Blumen. Mag ein Mensch noch so
gelehrt oder
tüchtig in seiner Arbeit sein, ist er doch ohne jene Schönheit
des Charakters, die eine Persönlichkeit auszeichnet, wenn ihm die
Dankbarkeit fehlt. Wenn wir jede kleine Tat der Freundlichkeit
wahrnehmen
und sie in Dankbarkeit würdigen, entwickeln wir in uns den Geist der
Dankbarkeit. Indem wir dies lernen, gelangen wir zu jenem Zustand, in
dem
wir beginnen, Gottes Güte zu erkennen, für die wir niemals dankbar
genug sein können. Wenn wir unser heutiges Leben betrachten, sehen
wir, dass den meisten Menschen das Gefühl für Dankbarkeit fehlt.
Wenn wir Gott für alles Dank sagen, was er uns gegeben hat, entwickeln
wir in uns die Haltung der Dankbarkeit, die wir Menschen so leicht
vergessen. Hazrat Inayat Khan, aus: "The Sufi Message"
Dankbarkeit für Leiden
In einem alten Trostbüchlein lesen wir (von unbekannter, erfahrener Hand geschrieben) Worte, welche uns neue Aspekte und eine andere Sicht der Dinge vermitteln können: "Wer dahin gelangt ist, Gott für seine Leiden zu danken, der ist kein Anfänger mehr in der Frömmigkeit. Seine Dankbarkeit ist ein Beweis von Wachstum in der Erkenntnis und im Glauben. Bist du in deiner Betrübnis dahingekommen? Darum, sagt der Apostel Paulus, will ich mich am allermeisten rühmen meiner Schwachheit, auf daß die Kraft Christi in mir wohne. Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll geoffenbart werden. Dein Geschick lässt sich immer von zwei Seiten betrachten: die eine betrübt dich, die andere ist geeignet, dir Trost zu bieten. Wenn sich deine Blicke nach der ersten richten, so kehre sie nach der andern. Wenn einesteils das Gefühl dessen, was dir mangelt, was du verloren hast, dich quält und verzehrt, so vergiß anderseits nicht zu fragen, was dir noch geblieben ist, was du noch haben kannst. Erkenne voll Demut jeden günstigen Umstand, der dir in deiner Widerwärtigkeit begegnet. Der geringste Vorteil, der dir noch im Unglück geblieben, soll dazu dienen, deine Zufriedenheit zu erhöhen. Selbst inmitten von Verlusten und Entbehrungen bleibt noch etwas, das uns die Güte Gottes gegen uns erkennen lässt, das unsere Leiden weniger schmerzhaft macht durch die Dankbarkeit, die diese Liebe uns einflössen soll. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat! In der ersten Bestürzung bilden wir uns ein, alles sei nun unwiederbringlich verloren. Aber gar oft, wenn wir alles verloren meinen, ist alles gerettet. Das unergründlichste Leiden wird dann der Weg zum höchsten Glück und nicht selten sehen wir durch scheinbar unwiederbringliche Verluste unser Wohlbefinden befördert. Wenn eine Wahrheit, von der dein Trost und Hoffen abhängt, dir heute nicht klar ist, wird sie dir morgen oder mit der Zeit verständlich werden. Bis dahin fasse deine Seele in Geduld und verlasse dich auf deines Heilandes Treue." Sind das nicht wunderbare Gedanken? Gewiss, eine gewagte
Einstellung,
aber der Glaube, das Leben überhaupt, stellt immer Wagnis und Chance
zugleich dar. Der unbekannte Schreiber, der selbst Kümmernisse
durchgemacht
hat und deshalb aus Erfahrung berichtet, legt uns eigentlich vier
Grundgedanken
nahe, die er seinem Glauben abgerungen hat: Ich weiss: Das alles ist viel einfacher gesagt als getan. Oft widerspricht solches Verhalten jeder Vernunft. Und zudem: Aus eigener Kraft vermögen wir das nicht; aber wir können um diese Gnade bitten, und sie wird uns nach und nach in dem Masse, in der wir sie zu empfangen vermögen, geschenkt. Ja, wir dürfen um diese Gnade und um alle Gaben des Geistes Gott von Herzen bitten, und er wird sie uns so zuteil werden lassen, wie wir sie brauchen und wie sie zu uns passen, sodass es für das Ganze ein Segen ist.
Das Wort Dank Unser Wort Dank kommt vom germanischen Denken, Gedenken, Dünken. Erst allmählich bildete sich daraus das mit dem (Ge)denken verbundene Gefühl und die Äusserung dankbarer Gesinnung (vgl. altlat. tongere: kennen, wissen). Auch im englischen sind thanks und to think dieselbe Sprachwurzel. Wir können daraus folgern: Nur wer denkt, dankt!
last update: 28.09.2015
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