Fröhlichkeit
Fröhlichkeit gehört zum
Christentum wie der Duft zu
einer
Blume.
Albert Schweitzer
Franziskus und die Fröhlichkeit
Das sicherste Mittel gegen die tausend Schliche und Fallen des
Bösen,
so versicherte der Franz von Assisi, ist die Fröhlichkeit des
Geistes.
Er pflegte zu sagen: "Das ist der grösste Triumph des Teufels,
wenn er einem Knechte Gottes die Geistesfreude rauben kann. Er
führt
einen feinen Staub mit sich, den streut er in kleinen Dosen durch die
Ritzen
des Gewissens, um die reine Gesinnung und den Glanz der Seele zu
trüben.
Die Freude aber, die das Herz des Geistesmenschen erfüllt, macht
jenes
todbringende Gift der Schlange zunichte. Der Teufel kann einem Knecht
Christi
gegenüber nichts ausrichten, wenn in diesem die heilige
Fröhlichkeit
des Geistes herrscht. Ist jedoch einem weinerlich zumute und meint er
verlassen
zu sein in seinem Kummer, so reibt ihn entweder die Traurigkeit auf,
oder
er wendet sich eitlen Vergnügen zu."
Darum war dem Heiligen stets daran gelegen, ein heiteres Herz zu haben
und jene Salbung des Geistes zu bewahren, die vom Öl der Freude
gespendet
wird. Mit grösster Sorgfalt mied er die seelische Krankheit der
Melancholie,
und sobald ein Hauch davon sein Herz berührte, nahm er sogleich
seine
Zuflucht zum Gebet.
Er pflegte zu sagen: "Wenn ein Knecht Gottes, wie es vorkommen kann,
in seinem Gemüte etwas verwirrt würde, so muss er sogleich
sich
ins Gebet begeben. Und so lange sollte er vor dem Antlitz des erhabenen
Vaters verweilen, bis er wieder die vorige Freude hat, von der so viel
für das Heil abhängt. Denn wenn sich die Traurigkeit
festsetzt,
wächst das Übel; und sofern es sich nicht in Tränen
löst,
bleibt ein dauernder Schaden zurück."
So sprach der selige Franz einmal einen Bruder, der ihn
begleitete,
sein Missfallen aus, weil er ein betrübtes Gesicht machte.
Er sprach zu ihm: "Warum trägst du deine Betrübnis zur Schau?
Hast du Gott beleidigt, so soll der Schmerz darüber etwas zwischen
dir und Gott sein. Bitte Ihn, dass Er in seiner Barmherzigkeit dir
vergebe!
Dann gönne deinem Herzen wieder die Freude über die
Seligkeit,
die deine Sünde dir genommen hatte. Vor mir aber und vor den
andern
zeige dich immer fröhlich! Denn es schickt sich nicht für den
Knecht Gottes, sich traurig zu zeigen und ein betrübtes Gesicht zu
machen."
last update: 28.09.2015
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