Geld
Als wahrer Freund und Nachfolger Christi verachtete
Franz von
Assisi
vollkommen alle Dinge, die nach dem Weltgeist schmecken, und verwarf
vor
allem das Geld. Seine Brüder wies er durch Wort und Beispiel
an,
es
wie den Teufel zu fliehen. Er hatte ihnen den Leitsatz gegeben, Geld
und
Mist solle für sie das gleiche sein - für die Liebe
wiege es
gleich viel.
Eines Tages hatte ein Weltmann beim Besuch der Kirche S. Maria die
Portiuncula Geld als Opfergabe neben das Kreuz gelegt. Als er die
Kirche
verliess, kam ein Bruder und warf das Geld, bloss mit der Hand es
berührend,
auf ein Fenstersims. Als dies der selige Franz erfuhr und jener Bruder
sich überführt sah, kam er sogleich, um Verzeihung zu
erbitten;
er kniete auf den Boden nieder und erbot sich, Schläge zu
empfangen.
Der Heilige schalt den Bruder sehr scharf, weil er das Geld
angerührt
hatte; und er befahl ihm, das Geld mit seinem Munde vom Fenstersims
aufzuheben,
es vor die Mauer hinauszutragen und es dort - noch immer mit dem Munde
- auf den Misthaufen des Esels zu legen. Der Bruder vollzog den Befehl
bereitwillig, und alle, die es mit ansahen oder davon hörten,
wurden
von grosser Furcht ergriffen und verachteten deshalb das Geld noch
mehr,
da sie es dem Eselsmist gleichgestellt sahen. Täglich gab es
neue
Beispiele, die ihnen Anlass und Ermunterung waren, das Geld ganz und
gar
zu verachten.
"Wer beim ersten Kuckucksruf seinen Geldbeutel
schüttelt,
und es
klingeln Münzen darin, der hat das ganze Jahr über
Geld in
der
Tasche." Hinter dieser Volksmeinung steckt eine alte Bauernweisheit: In
der
noch von der Landwirtschaft geprägten Gesellschaft war im
Frühling
Ebbe im Geldbeutel. Im Herbst hatten die Ernten Einnahmen gebracht,
doch
im Winter kam nicht mehr viel dazu. Und im Frühjahr musste
Saatgut
und anderes zugekauft werden. Wer beim ersten Kuckucksruf Mitte April
dann
immer noch Münzen im Beutel hatte, konnte also gut haushalten
-
und
hatte daher sicher auch das ganze Jahr über Geld.
Brückenbauer 20/1996,
Leserbrief Immanuel
Leuschner,
CH-4934 Madiswil
Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch
noch
Aktien, Beteiligungen, Gold und Grundstücke dazu.
Kaye, Danny (eigentlich: Kominski, Daniel David.
Komiker,
1913-1987)
last update: 05.11.2015
|