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KLOSTERS-SERNEUS

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Fotographie: Paul Dehli


Kurzansprache zum 1. August 2009 (PDF), im Madrisa-Land
von Pfarrer Jakob Vetsch

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Eine Station im Sagenpark - Foto: Jakob Vetsch, Tag der offenen Tür, 1. August 2009



Klosters und seine Geschichte

In den Jahren 1208-1222 erbauen die Churwaldner Mönche des Prämonstratenser-Ordens das Kloster oder Spital des heiligen Jacobus und Christopherus im Wald im Tale Pretekove. Das Kloster wird 300 Jahre lange betrieben, bis es anlässlich der Reformation aufgehoben wird. Der Klosterbesitz bestand damals aus 14 Höfen, 2 Alpen und mehreren Weinbergen in Malans (Malans liegt vor dem Prättigau). Die Pächter der 14 Höfe waren romanischsprechende Bauern. Noch heute zeugen romanische Flur- und Ortsnamen davon. 

Anfangs des 14. Jahrhunderts siedelten sich in Schlappin deutschsprechende Walser an, die das abgelegene Tal oberhalb Klosters 300 Jahre lang besiedelten und ein karges Leben fristeten. 

Nach dem Ableben des letzten Vazers kommt das Tal im Jahre 1338 an die Freiherren von Toggenburg bis es im Jahre 1436 an die Grafen von Montfort wechselte. 1436 wurde ebenfalls in Davos der Zehngerichtebund gegründet, welchem sich die Prättigauer anschlossen. Dies wurde von den Grafen von Montfort sanktioniert. 1477 verkauften die Herren von Montfort ihren Besitz an Herzog Sigmund von Österreich. 

Durch die anno 1471 erfolgte Vereinigung der drei rätischen Bünde zu Vazerol entstand die paradoxe Situation, dass das Hochgericht Klosters zum rätischen Bund gehörte und gleichzeitig auch österreichisches Untertanengebiet war, so eine Art Doppelbürgerschaft. 

1525/1526 wütete die Reformation durch die treibende Kraft des ehemaligen Messpriesters Jakob Spreiter aus dem Vorarlberg. Die Folge war die Aufhebung des Klosters und Aufteilung der Klostergüter unter die ansässigen Bauern. Da sich die österreichischen Schutzherren des Klosters mit diesem Gewaltstreich nicht einverstanden erklären konnten, kam es zu langwierigen Verhandlungen, die erst 1548 zu einem für beide Parteien akzeptablen Kompromiss führen, indem sich die Nutzniesser zu bestimmten Zinsleistungen verpflichteten. 1612 gelang es den Klostersern, sich durch die Zahlung einer beträchtlichen Geldsumme von dieser Zinsverpflichtung loszukaufen. 

Im Herbst 1621 überfallen und unterjochen österreichische Truppen unter Oberst Baldiron das Prättigau. Alle Waffen müssen abgegeben werden. Die österreichischen Herren mussten geduldet werden. Die teuer erworbenen Rechte und Freiheiten gingen verloren. 

1622, am Palmsonntag erduldeten die Prättigauer die Herrschaft der Österreicher nicht mehr. Es kam zu einem Aufstand. Der Feind wird aus dem Tal rausgeworfen. Hauptmann Johannes Jeuch ist der umsichtige und erfahrene Anführer der Klosterser. Im Sommer darauf fielen die Österreicher unter Oberst Sulz aber erneut ins Tal und es kam zur grossen Schlacht auf dem Matteli und bei Aquasana. Die feindlichen Übermächte waren aber zu gross. Es folgte eine erneute Unterjochung. 

1624 vertreiben die Franzosen unter Herzog Rohan die Österreicher aus den Bünden. Das Prättigau ist jedoch schon 1629 wieder in österreichischen Händen. Im gleichen Jahr beginnt die Pest in Klosters zu wüten. Es starben 540 Personen der 900 Einwohner daran.

1649 gelingt es den Talleuten, sich endgültig von den österreichischen Herrschaft loszukaufen. Die eigenen Sitten begannen aufzublühen. So wurden in Klosters in den Jahren 1652-1702 rund 50 Personen als Hexen durch die Henker hingerichtet. 

1799, zur Zeit der napoleonschen Kriege, rückt eine 1500 Mann starke französische Truppe in Klosters ein. Die Soldaten hausten wie die Vandalen. In zwei Gefechten Ende April und Mitte Mai greift eine österreichische Kampfgruppe die Franzosen an und schlägt sie in die Flucht. 

1803 wird Graubünden ein Kanton der heutigen Schweiz.



Literatur

Ds Goldbrünneli - Eine Sagensammlung aus Klosters und Umgebung, Verlag J. Haltiner, Klosters 1982/1998

Jakob Vetsch, Das Gotteshaus zu Serneus - Festschrift zur 500-Jahr-Feier 1479-1979, Herausgegeben von der Evangelisch-Reformierten Kirchgemeinde Klosters-Serneus, Klosters 1979 (Zweite, erweiterte Auflage zur 525-Jahr-Feier, Schiers 2004)

Florian Hitz und Maria Kasper-Kuoni, Die Kirche St.Jakob in Klosters, 1493-1993, 500 Jahre nach dem Chorbau, Herausgegeben von der Evangelischen Kirchgemeinde Klosters-Serneus, Druck: Buchdruckerei Davos AG, Davos, 1993


last update: 06.06.2015