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Wolfgang Amadeus Mozart



Sie zeigen uns schöne Ferne

Franz Schubert (1797-1828) notierte 1816 in Wien nach einem Konzert mit Mozart-Werken in seinem Tagebuch: "Sie zeigen uns in den Finsternissen dieses Lebenseine lichte, helle, schöne Ferne, worauf wir mit Zuversicht hoffen. O Mozart, unsterblicher Mozart, wie viele, o wie unendlich viele solche wohltätige Abdrücke eines lichtern bessern Lebens hast du in unsere Seele geprägt."



Dankbrief an Mozart

Wie es mit der Musik dort steht, wo Sie sich jetzt befinden, ahne ich nur in Umrissen. Ich habe die Vermutung, die ich in dieser Hinsicht hege, einmal auf die Formulierung gebracht: ich sei nicht schlechthin sicher, ob die Engel, wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind, gerne Bach spielen - ich sei aber sicher, dass sie, wenn sie unter sich sind, Mozart spielen und dass ihnen dann doch auch der liebe Gott besonders gerne zuhört.

Karl Barth


Niemanden gefragt

Wolfgang Amadeus Mozart wäre am 27. Januar 2006 zweihundertfünfzig Jahre alt geworden. Er ist 1791 mit nur 35 Jahren gestorben. Ein Ehrengrab hat er damals nicht bekommen. Aber wir wissen ja, dass er eigentlich unsterblich ist und seine Musik grenzenlos.
Als Mozart schon berühmt war und etwa Mitte zwanzig, kam einmal ein gerade Zwölfjähriger zu ihm und sprach ihm seine Bewunderung aus. Mozart fühlte sich geschmeichelt, ahnte aber zugleich, dass der Junge noch mehr von ihm wollte als nur loben. Und er hatte Recht. Nach dem ausgiebigen Lob kam der Junge zur eigentlichen Sache. "Meister", sagte er, "ich habe auch etwas komponiert und möchte Sie herzlich bitten, sich dies hier einmal anzusehen." Er holte ein paar Notenblätter aus seiner Tasche und gab sie Mozart. Mozart schaute sich die Komposition lange an und gab sie dann dem Jungen zurück mit den Worten: "Lass das Komponieren lieber sein; glaube mir, es ist besser so!" Der Junge war erschrocken und niedergeschlagen und sagte nur noch: "Aber Sie haben doch auch komponiert, gespielt und veröffentlicht, als Sie erst zwölf Jahre alt waren wie ich heute ..." "Ja, das stimmt", antwortete ihm Mozart daraufhin, "aber ich habe vorher niemanden gefragt!"



Frühe Vermarktung eines Kinderstars

Kinderstars sind keine Erfindung unserer Zeit. Schon im 18. Jahrhundert hat es der geschäftstüchtige Leopold Mozart verstanden, die Talente seiner musisch begabten Kinder Wolfgang Amadeus und Maria Anna zu vermarkten.

Neue Einzelheiten über seinen Werbefeldzug sind in dem Buch "Mozart-Schätze in Augsburg" festgehalten. Autor Josef Mancal stützt sich auf bisher noch nicht ausgewertete Briefe von Vater Leopold Mozart (1719-1787), der selbst ein bedeutender Komponist war.

Der gebürtige Augsburger, der nach seiner Übersiedlung nach Salzburg die Bürgerrechte der freien Reichsstadt behalten hatte, bediente sich der Medien, um seine Familie ins Gespräch zu bringen. Neben Leipzig war Augsburg damals ein Pressezentrum.

1763 feierte der "Augsburger Intelligenzzettel" den Wunderknaben mit einem grossen Artikel. Vermutlich hat Vater Leopold dem Autor die Feder geführt, einige Indizien lassen diesen Schluss zu. Es sollte der Auftakt einer regelrechten Pressekampagne werden.

So gab Leopold Mozart in Paris 1764 einen Stich in Auftrag, der ihn, Sohn Wolfgang und das Nannerl zeigen. Als Unternehmer in eigener Sache rührte er sodann die Werbetrommel, indem er das Konterfei mit seinen Kindern in Städten wie Augsburg, Nürnberg und Leipzig zum Kauf anbot. Auch Geschäfte im Ausland, so in Amsterdam und Lyon, präsentierten eine Illustration der begabten Mozart-Kinder.

Für die damalige Zeit waren Leopold Mozarts geschäftliche Aktivitäten höchst ungewöhnlich. Musiker waren noch völlig von der Gunst eines Fürsten abhängig. "Dass Leopold Mozart sich auf seine eigene Leistung beruft, verrät auch ein Stück Kritik am herrschenden Gesellschaftssystem", meint der Autor. 

Mancal ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Augsburger Mozartmuseums und Vorsitzender der Internationalen Leopold Mozart Gesellschaft.

APAnet, 1995-11-29


last update: 31.08.2015