Pflanzen
Reiß keine Blume, kein Blatt ab! Siehst du ein Pflänzchen,
auch das gewöhnlichste, vor dir auf deinem Pfade, tritt so, daß
du es nicht zertrittst, wenn du es vermeiden kannst! Gehst du mit
Kindern
in die Natur, laß sie nicht gedankenlos Blumen brechen, schon in
der ersten Stunde, die dann in den heißen Händchen welken und
die sie dann, weil sie ihnen unbequem werden, achtlos wegwerfen,
sondern
wage, sie von den ersten Jahren an zur Ehrfurcht vor dem Leben zu
erziehen!
Mache dich meinetwegen vor gedankenlosen Menschen lächerlich, die
über solche Marotten spotten. Aber die Kinder werden von dem Schauer
des Geheinisses ergriffen werden und dir einmal danken, daß du die
große Melodie der Ehrfurcht vor dem Leben in ihnen geweckt hast.
Die Spottenden selbst aber werden von der elementaren Wahrheit in dem,
was sie ungewohnt berührt, mehr bewegt, als sie zugestehen werden.
Albert Schweitzer
Jemand hat einmal gesagt:
"Wenn Du für ein Jahr pflanzen willst, dann pflanze Weizen.
Wenn Du für 10 Jahre pflanzen willst, dann pflanze Bäume.
Wenn Du für 50 Jahre pflanzen möchtest, pflanze Menschen.
Wenn Du aber für die Ewigkeit pflanzen willst, dann pflanze das
Wort Gottes!"
Eine Geschichte
Einem Mann in Frankreich starben Frau und Kinder. Wofür sollte
er noch leben?
So läßt er seinen Bauernhof in einer fruchtbaren Ebene zurück
und zieht mit seinen Schafen in eine trostlose Gegend, in die Cevennen,
fast eine Wüstenlandschaft. Dörfer mit zerfallenen Häusern,
mit unglücklichen Menschen. Der Mann erkennt: Diese Landschaft wird
sterben, wenn keine Bäume wachsen. So besorgt er sich Eicheln. Die
guten legt er in einen Eimer Wasser, damit sie sich vollsaugen. Dann
zieht
er los, stößt mit einem Eisenstab in die Erde, legt Eicheln
hinein, da und dort. Nach drei Jahren hat er mehr als hunderttausend
Eicheln
in die Erde gesetzt. Wenn nur zehntausend aufgehen, denkt er. So
verbringt
er den Rest seiner Jahre. Und als er 1947 mit 89 Jahren stirbt, hat er
wunderschöne Wälder geschaffen, die schönsten Frankreichs.
Drei Wälder von 11 km Länge und 3 km Breite. Was damit geschah?
Die Wurzeln halten das Wasser fest, in den Bächen fließt wieder
Wasser, es gibt wieder Wiesen und Blumen, die Vögel sind zurückgekehrt,
und die Dörfer sind wieder schön. Die Leute, die da wohnen, denken
nicht mehr an den Mann, dem sie das alles verdanken.
Matthias Utters nach J. Giono
last update: 18.08.2015
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