Toleranz
Tolerieren heisst dulden, gewähren lassen. Das Wort
entstand im
16. Jahrhundert aus dem lateinischen tolerare, das tragen, ertragen,
erdulden
bedeutet; im weiteren Sinne kann es auch ein Mittragen beinhalten.
Appell an die Menschlichkeit
Ich möchte weder herrschen noch erobern, sondern jedem
Menschen
helfen, wo ich kann, den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weissen.
Jeder Mensch sollte dem andern helfen, nur so verbessern wir die
Welt.
Wir sollten am Glück des andern teilhaben und nicht einander
verabscheuen.
Hass und Verachtung bringen uns niemals näher. Auf dieser Welt ist
Platz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug, um jeden
von
uns satt zu machen.
Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein. Wir müssen
es nur wieder zu leben lernen. Die Habgier hat das Gute im Menschen
verschüttet,
und Missgunst hat die Seelen vergiftet. Wir haben die Geschwindigkeit
entwickelt,
aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für
uns arbeiten, und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat uns
hochmütig
werden lassen und unser Wissen kalt und hart. Wir sprechen zuviel und
fühlen
zuwenig. Aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die
Maschinen.
Vor Klugheit und Wissen kommen Toleranz und Güte. Ohne
Menschlichkeit
und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert. Flugverkehr
und
Radio haben uns einander nähergebracht. Diese Erfindungen haben
eine
Brücke geschlagen von Mensch zu Mensch. Sie erfordern eine
allumfassende
Brüderlichkeit, damit wir alle eins werden. Bewahrt Euch die
Menschlichkeit
in Euren Herzen, und hasst nicht. Nur wer nicht geliebt wird hasst, nur
wer nicht geliebt wird. Kämpft für die Freiheit. Im 17.
Kapitel
des Evangelisten Lukas steht, Gott wohnt in jedem Menschen (gemeint ist
das 17. Kapitel der Apostelgeschichte des Lukas, die Verse 27b und 28a,
wo wir lesen: "Gott ist doch nicht fern von einem jeden unter uns, denn
in ihm leben, weben und sind wir"), also nicht nur in einem oder in
einer
Gruppe von Menschen. Vergeßt nie: Gott lebt in Euch allen! Und
Ihr
als Volk habt allein die Macht, die Macht Kanonen zu fabrizieren, aber
auch die Macht Glück zu spenden. Ihr als Volk habt es in der Hand,
dieses Leben einmalig kostbar zu machen.
Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine
anständige
Welt, die jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft
und
den Alten Sicherheit gewährt. Laßt uns kämpfen für
die Freiheit in der Welt, das ist ein Ziel, für das zu
kämpfen
es sich lohnt! Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der
Intoleranz!
Lasst uns kämpfen für eine Welt der Sauberkeit, in der die
Vernunft
siegt, in der Fortschritt und Wissenschaft und alles zum Segen
gereichen!
Aus dem
Schlussappell von Charlie Chaplin in
seinem Film
"Der grosse Diktator", 1940
last update: 25.08.2015
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