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Predigt
zum Sonntag, 29.
September 2013 um 18 Uhr in der Wasserkirche Zürich zu Dietrich
Buxtehudes Chorkantate "Alles was ihr tut" (Kirchenchor Wollishofen,
Orgel und Streicher), von Pfr.
Jakob Vetsch
Das tut im Namen des Herrn Jesus Predigttext: Kolosserbrief
3,16-17
"Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum unter euch: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit, singt Gott, von der Gnade erfüllt, in euren Herzen Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder! Und alles, was ihr tut, mit Worten oder Taten, das tut im Namen des Herrn Jesus – und dankt dabei Gott, dem Vater, durch ihn." Liebe Gemeinde In der Literatur wird die grössere Chorkantate von Dietrich Buxtehude "Alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken" als in ihrer Einfachheit bezaubernd genannt. Ja, sie ist eingängig und schön, sie kann einen richtig packen! In der Lebenspraxis allerdings stellen wir uns die Frage, ob das denn möglich sei? Können wir alles, was wir tun, mit Worten oder Taten, im Namen des Herrn Jesus tun? Ist das nicht eine Überforderung? Vielleicht nicht umsonst stehen diese Worte in der Bibel in einem wunderbaren Zusammenhang. Sie werden im Abschnitt des Kolosserbriefes vom Apostel Paulus erwähnt, wo es um das Leben als Gemeinde geht. Vorgängig wird die Liebe als Band der Vollkommenheit beschrieben und es wird gesagt, dass der Friede Christi in unseren Herzen regieren soll. Dann wird es ganz schön, wie eine Steigerung lesen wir es: Das Wort Christi soll mit seinem ganzen Reichtum unter uns wohnen, wir sollen einander in Weisheit aufbauen und Gott singen, von Gnade erfüllt. Und dann eben: Alles sollen wir im Namen des Herrn Jesus tun und Gott durch ihn danken. Die Dankbarkeit also begleite unser Tun. Zweimal wird da auf das Tun verwiesen. Das bedeutet wir sollen unseren Glauben leben und umsetzen in den Alltag, so dass das Wort Gestalt annimmt und gelten darf, dass das Wort unter uns wohnt. Es wird gewissermassen getan, wie es ja auch von Jesus heisst, dass das Wort Fleisch geworden ist, dass es eben Gestalt angenommen hat im Herrn. Die Bibelstelle – und ebenso Buxtehude in seiner Kantate – legt Wert auf das Tun. Die Alltagssprache kennt dann auch entsprechende Ausdrücke und Redewendungen, die da heissen: Zur Tat schreiten; etwas in die Tat umsetzen; tatsächlich; in der Tat. Ein Volksspruch sagt die Tat unterscheide das Ziel vom Traum und Goethe lässt im 2. Teil Faust zu Mephistopheles sagen: "Die Tat ist alles, nichts der Ruhm." Gequälter erscheinen die negativ besetzten Ausdrücke vom Tun oder eben Nicht-tun: Tatenlos zusehen; zur Tatenlosigkeit verdammt; untätig sein. Der Laienprediger Carl Hilty hat einmal geraten, nicht im Müssiggang zu verweilen, weil das der Seele schade. Er hielt auch dafür, dass ohne schwere Erlebnisse wohl mancher Mensch nie zu tieferen Gedanken käme. Und er resümierte in seinem Vorwort zum Buch "Für schlaflose Nächte", das die Ärztin Veronica Carstens Mitte der Achtzigerjahre im Herder Verlag zur Wiederherausgabe angeregt hatte: "Die älteste Erfahrung der Menschheit lautet: Ohne Gott schaffst du es nicht. Du jagst und arbeitest, du liebst und tust Gutes – Glück, Furchtlosigkeit, Gelassenheit ziehen in dein Herz nur ein, wenn du alles – aber auch alles – von Gott erwartest. Er schenkt dir, was dir zukommt. Du kannst es nicht erzwingen." Also doch: Alles von Gott. Alles im Namen des Herrn Jesus. Und dann kommen wir zurück zur Frage, ob und wie das möglich sei? Und es will uns ein anderes Wort des Apostels in den Sinn kommen, das wir im 1. Thessalonicherbrief 5,17 lesen: "Betet ohne Unterlass." Also immer. Auch diese drei Worte erscheinen sorgsam eingebettet. Es steht da: "Jagt vielmehr allezeit dem Guten nach, füreinander und für alle. Freut euch allezeit, betet ohne Unterlass, in allem sagt Dank; das ist der Wille Gottes, in Christus Jesus, für euch." Das Gebet und die Tat im Namen Jesu sind also auch hier mit der Dankbarkeit gekoppelt. Ohne geht es nicht. "Fröhlichkeit gehört zum Christentum wie der Duft zu einer Blume" soll Albert Schweitzer mal gesagt haben. Ich möchte hinzufügen: Dankbarkeit gehört zum
Christentum
wie der Duft zu einer Blume. Sie ziert uns. Sie macht unser Leben zum Gebet. Und sie ist die Begleitmusik für unser Tun mit Worten und mit Werken im Namen des Herrn Jesus. Amen. last update: 28.08.2013
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