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WER MIT
DEM HERZEN
SIEHT - Ratgeber für das Leben zu zweit
"Wohin soll ich mich wenden?" Mit dieser alten Frage, die ihre Vertonung in der Deutschen
Messe von
Franz Schubert gefunden hat, sieht sich jeder Mensch im Laufe seines
Lebens
von Zeit zu Zeit konfrontiert. Hie und da ist man froh, wenn man den
Kummer
einem verständnisvollen Außenstehenden erzählen kann, der
die Probleme aus einer gewissen Distanz unbeschwerter anzugehen vermag.
Aber aufgepaßt: Eheschwierigkeiten einem andersgeschlechtlichen Freund
oder einer Freundin darzulegen erweist sich als heikel. Nicht selten
wurde
aus dem Tröster der Liebhaber oder aus der Trösterin die Geliebte
- und neue Probleme standen ins Haus, statt die alten gelöst zu haben!
Es können jedoch auch natürliche Hemmungen sein, die einen daran
hindern, Ehekrisen im Freundeskreis zu erörtern. Also: "Wohin soll ich mich wenden?" Vielleicht wohnt in der
Nähe
eine Vertrauensperson, die ein offenes Ohr für die Anliegen von
Mitmenschen
hat. Es kann sich um ein Behördenmitglied handeln, um einen Arzt oder
Seelsorger, die sich Zeit nehmen und der Schweigepflicht unterstehen.
Es
lohnt sich, Zeit dafür einzusetzen, denn wenn die Sorgen sich über
körperliche Beschwerden Beachtung verschaffen, erfordern sie noch
viel mehr Aufwand! Vielleicht bevorzugt man eine Fachkraft und wendet
sich
an eine kirchliche oder sonst öffentliche Familien- und
Eheberatungsstelle.
Diese verfügt über wertvolle Erfahrung, denn man steht mit seinen
Problemen ja nicht allein da - andere leiden oft im verborgenen unter
ähnlichen.
Für bedrängte Frauen gibt es nun in fast allen größeren
Städten Frauenhäuser, die Frauen und Kindern nicht nur Gehör,
sondern auch Zuflucht bieten. Wer solche Schritte für nicht nötig
hält oder sie noch nicht wagt, der kann sich dem Sorgentelefon
anvertrauen,
das es jetzt speziell auch für Jugendliche gibt. Viele Kinder und
junge Leute befinden sich in einer unsagbaren Not, die sie niemandem
aus
dem Bekanntenkreis schildern können aus meist begründeter Angst
vor den Erwachsenen! Es ist wichtig, sich dessen bewußt zu sein und
Kinder stets von neuem diskret auf solche Hilfeleistungsmöglichkeiten
aufmerksam zu machen. Die Telefonnummer der "Dargebotenen Hand" steht
auf
der ersten Seite des Telefonbuches wie jene des Störungsdienstes,
des Sanitätsnotrufes oder der Straßenhilfe. Ein Anruf kostet
fast nichts, man vergibt sich nichts, und die Stimme am anderen Ende
bringt
Geduld und Verständnis auf. Sie ist auch bereit, Kontakt zu Leuten
herzustellen, die schnell zur Seite stehen. "Denk nicht in deiner Drangsalshitze, Daran denke ich oft, wenn ich betrübt bin: "Die Folgezeit verändert viel ..." Nach Sturm und Regen muß die Sonne wieder scheinen!
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