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Hebräisches in der deutschen Sprache



Hals- und Beinbruch, Guter Rutsch u. a. - "Jüdisches" in der deutschen Sprache

Bald ist es wieder so weit, zum Neuen Jahr wünscht man sich einen Guten Rutsch. Schon als Kind habe ich das nicht richtig verstanden, obwohl es im Siegerland mit seinen steilen Wegen und strengen Nachtfrösten möglicherweise sogar einen gewissen Sinn gemacht hätte, den leicht beschickerten (hebr. schikkor = trunken) Freunden diesen Wunsch mit auf den Heimweg von der Silvesterfeier zu geben.
Natürlich ist dieser Gedanke ein echter Stuss (von hebr. schote = Tor, Geck). Der Ausspruch hat seinen Ursprung vielmehr in den Wünschen zum jüdischen Neujahrsfest Rosch haSchana (hebr: Kopf des Jahres) zu dem sich jiddisch sprechende Juden ein "Gut Rosch" wünschen. Der aus dem hebräischen stammende Begriff wurde dann durch deutsche Worte "überdeckt", ähnlich wie bei Hals- und Beinbruch, das aus dem jiddischen Segenswunsch "Hasloche un Broche" (hebr. haslacha we bracha - Glück und Segen) entstanden ist.
Da ohne Moos (hebr. ma´os = Geld) nix los ist, müssen weniger betuchte (hebr. batuach = "zuverlässig") Zeitgenossen für ein bisschen Kies (hebr. kessef = Geld) heftig malochen (hebr. melacha = Arbeit), während die Arbeitgeber je nach Geschick einen schönen Reibach (hebr. rewach = Gewinn, Vorteil) machen oder Pleite (hebr. pele´ita = Rettung aus höchster Not) gehen.
Hebräische Begriffe in der deutschen Sprache? Das erscheint irgendwie nicht koscher (hebr: rein), ist aber so, auch wenn es vielleicht etwas meschugge (hebr. meschugga = verrückt) klingt. Ich habe ausbaldowert (hebr. ba´al dower = einer, der die Sache kennt), dass die Rechtschreibekontrolle in diesem Artikel lediglich die hebräischen Worte anmeckert! Ehrlich, kein Tinnef (hebr. tinnuf = Schmutz), ohne Schmu (hebr. schemua = Kunde, Nachricht) und ohne zu schummeln (hebr. schemua = Kunde, Nachricht)!
Eine unerwartete Ausnahme vermasselt (hebr. masal = Stern, Glück) das Ganze beinahe: Tacheles reden (hebr. tachilit = Ziel, Zweck) ist eine sicher bekannte Redensart, Microsoft kennt sie allerdings nicht. Aber davon lasse ich mir diese Wortspielereien nicht mies (hebr. ma´as = verachten) machen!
Ein Teil der Begriffe hat seinen Eingang wohl über das Rotwelsch der Ganoven (hebr. ganef = Dieb) ins Hochdeutsche gefunden, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn diese wegen einer duften (hebr. tow = gut) Schickse (jidd. nichtjüdisches junges Mädchen von hebr. schekez = Abscheu) schnell Zoff (hebr. sof = Schluss) bekommen. Bei Schmiere stehen (hebr. schmira = Wache) und zocken (hebr. sachar = handeln) ist dieser Weg ebenfalls leicht nachvollziehbar.
Interessant sind auch die Begriffe, die über das Jiddische kommen und dort aus hebräischen und deutschen Teilen zusammengebaut wurden, wie Miesepeter (hebr. mi'us = geringwertig) oder Schlamassel ("schlimm" plus masal = Stern, Glück, d. h. schlimmes Schicksal). Jiddisch ist übrigens die dem Deutschen am engsten verwandte Sprache!
Zusammen mit Lehnwörter aus anderen Sprachen ist unsere Sprache damit zu der liebenswerten Mischpoke (hebr. mischpacha = Familie) geworden, in der man je nach Lust und Laune so richtig schön schäkern (hebr. scheker = Lüge; jidd. = scherzen) oder sich heftig kabbeln (hebr. kaval = fesseln, binden; jidd. = zanken, streiten) kann.

Für das Neue Jahr:
Guten Rutsch und Massel (hebr. masal = Stern, Glück) Toff (hebr. tow = gut)
Rosch haSchana, das jüdische Neujahr, war am 27.09.2003 (1. Tischri 5764)

Entdeckt im Dezember 2003 auf: www.oppisworld.de/zeit/juden/judjidd4.htm



Das Wort Beiz (für Gasthaus, Restaurant) stammt von hebräisch bait, was einfach Haus bedeutet.
Und der Begrifft unter aller Sau hat gar nichts mit dem Tier zu tun, wohl aber mit dem jiddischen seo, was Massstab heisst, also aussagen will: Unter jedem Mass (gleichbedeutend mit: unter alle Kanone, von lateinisch/griechisch kanon = Richtschnur, demnach sinngemäss: so schlecht, dass ein normaler Beurteilungsmassstab versagt).

Jakob Vetsch



Hebräisches in unserer Sprache
Pfarrer Dr. Jakob Vetsch, im April 2024



Aus dem Akkadischen in die deutsche Sprache
eingeflossene Worte
(perplexity AI, 19.10.2024)

Es gibt praktisch keine Wörter im modernen Deutschen, die direkt aus dem Akkadischen stammen. Das Akkadische als ausgestorbene Sprache des alten Mesopotamiens hatte keinen direkten Einfluss auf die Entwicklung des Deutschen.

Allerdings gibt es einige wenige Wörter, die indirekt über Umwege ins Deutsche gelangt sind:

1. Mine: Als Bezeichnung für ein Gewichtsmaß stammt dieses Wort ursprünglich aus dem Akkadischen[3]. Es gelangte über andere antike Sprachen ins Deutsche.

2. Zucker: Dieses Wort hat seine Wurzeln im Sanskrit "sarkara", wurde ins Akkadische als "zukru" übernommen und gelangte dann über weitere Sprachen wie Arabisch und Italienisch ins Deutsche[1].

3. Sesam: Auch dieses Wort hat akkadische Wurzeln und fand über Umwege den Weg ins Deutsche.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Wörter nicht direkt aus dem Akkadischen ins Deutsche übernommen wurden, sondern über einen langen Zeitraum und verschiedene Zwischensprachen in unseren heutigen Wortschatz gelangten. Der Einfluss des Akkadischen auf das moderne Deutsch ist daher äußerst gering und beschränkt sich auf einige wenige kulturelle oder wissenschaftliche Begriffe.

Im Gegensatz dazu haben andere Sprachen wie Latein, Griechisch oder Französisch einen viel bedeutenderen Einfluss auf den deutschen Wortschatz ausgeübt.

Zitate:

[1] https://deutsch.wikibrief.org/wiki/Akkadian_language

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_W%C3%B6rter_in_anderen_Sprachen

[3] https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/ein-neues-woerterbuch-der-keilschriftsprachen-2197/

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprachgeschichte

[5] https://kaltric.wordpress.com/2020/04/17/wortarten-des-akkadischen/

[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Assyrische_Sprache

[7] https://e-learning.tsu.ge/pluginfile.php/5768/mod_resource/content/0/Kaspar_K._Riemschneider_-_Lehrbuch_des_Akkadischen.pdf

[8] https://www.gkr.uni-leipzig.de/fileadmin/Fakult%C3%A4t_GKR/Altorientalisches_Institut/Dokumente/Institut/Mitarbeiter/Streck_Dokumente/Streck_21_Akkadisch.pdf



last update: 19.10.2024