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Glückliches
Menschenherz!
Palmsonntag
"Glückselig der Mensch, der nicht wandelt im Rate der
Gottlosen, Ein König baute einen wunderschönen Palast. Mittendrin
befand
sich der herrlichste Saal, in dem die Feste gefeiert
werden sollten.
Nur
etwas fehlte ihm noch: Seine Wände waren kahl und
schmucklos. Diese feine Erzählung verdanken wir der Theologin und Psychotherapeutin Hanna Wolff. Als sie 1937 als Missionarin nach Indien gekommen war, traf sie bereits Christen an. Sie nannten sich "Hindu Jünger Jesu". Unter diesen indischen Christen wurde die Geschichte weitergegeben, um die Menschen zu ermutigen, Spiegelbilder Gottes zu sein. Jeder solle dem andern zum "Christus" werden, hat Martin Luther einst gesagt. Natürlich sind viel Reiben und Polieren nötig, bis wir zu einem solchen Spiegel geworden sind. Aber es lohnt sich, denn: "Glückselig der Mensch, der nicht wandelt im Rate der
Gottlosen, Darauf bezieht sich Matthias Claudius im Brief an seinen
Sohn
Johannes,
in dem er sein geistliches Vermächtnis festhält: "Sitze
nicht,
wo die Spötter sitzen, denn sie sind die elendesten unter
allen
Kreaturen.
Nicht die frömmelnden, aber die frommen Menschen achte und
gehe ihnen
nach. Ein Mensch, der wahre Gottesfurcht im Herzen hat,
ist wie die
Sonne,
die da scheint und wärmt, wenn sie auch nicht redet." "Laßt euch nicht verführen: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten." Die Warnung ist sicher nicht müßig. Wie viele junge
Menschen
geraten ins Verderben, weil sie sich - meistens aus lauter
Einsamkeit!
- falscher Gesellschaft anschließen und oft von ruchlosen
Erwachsenen,
von Schurken und Halunken, denen nichts heilig ist,
ausgenützt werden.
Wie viele geraten in Schwierigkeiten, weil sie es gut
meinen und
anderen
helfen wollen. Die Sekretärin eines Scheidungsanwaltes
gestand mir
einmal: "Der häufigste Satz, den ich in all den
Scheidungsprotokollen
zu tippen habe, heißt: Ich habe gedacht, ich könne ihn
ändern." "Gibt es eine göttliche Gerechtigkeit oder gibt es keine? Wird der Sünder bestraft und der Gute belohnt? Stehen Glück und Unglück in einem Verhältnis zu der Würdigkeit oder Unwürdigkeit eines Menschen?... Der Gerechte ist glücklich, der Sünder ist unglücklich - das ist die noch ganz allgemeine Antwort, welche uns der erste Psalm gibt. Und wir begreifen wohl, daß diese Antwort die Menschen gänzlich befriedigte in jenen ältesten, einfachen, im Ganzen noch glücklichen Zeiten unseres Geschlechtes, wo noch nicht der Schmerz des Daseins und die Widersprüche des Lebens so schwer auf den Gemütern lasteten, wie in unserer zerrissenen Zeit." Heinrich Lang sah es kommen, daß der Bemühte in Konflikte gerät und daß es Gewissenlosen überraschend gut geht. Die Philosophie des schönen Psalteranfangs ist erschüttert. Aber nicht erst jetzt. Schon in Psalm 73,3 bekennt der Sänger: "Ich beneidete die Übermütigen, Auch Hiob fragt nach der Gerechtigkeit im Leben, und seit
Jesus wissen
wir´s: Es kann auch anders kommen. Leid und Unglück können
Unschuldige treffen. Nur Pharisäer merken´s nicht und
fragen
angesichts des Blindgeborenen, wer nun gesündigt habe, er
oder seine
Eltern? Dorothee Sölle spricht von "theologischem
Sadismus". Da wird
nicht mitgelitten, da wird Religion als Machtmittel, als
Mittel, sich
über
andere zu erheben, mißbraucht. Das ist sicher nicht im
Sinne Jesu.
Er selber hat unschuldig gelitten. Aber: Hat sich da nicht
Gott
gezeigt?
Gibt es nicht eine andere Gerechtigkeit, die sich nicht
aufrechnen
lässt? Damit sind wir wieder bei der Verheißung unsres Psalms angelangt. Sie gilt demjenigen, der das Gesetz liebt. Gesetz, Thora heißt eigentlich Weisung. Das tönt nicht nur nach Recht, sondern auch nach Richtung und Weg. Die Bibel erzählt von Wegerfahrungen und Weggemeinschaft, von Wegverfehlungen und wie der Gott Jesu Verirrten nachgeht und sie zurückholt. Und dann gibt´s ein Fest. Feste feiert der Gott Jesu gern. Wir wissen´s vom verlorenen Sohn her und von der Hochzeit zu Kana. Und wir sind dazu eingeladen - trotz und gerade angesichts der bedrängenden Gerechtigkeitsfrage. Einfach so. Damit sich die Güte Gottes in unseren Menschengesichtern widerspiegelt, wie jenes schöne Gemälde im Spiegel des zweiten Künstlers ...
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