Nikolaus
Der "Samichlaus" hat zwei Ahnen aus Kleinasien: Den
Bischof Nikolaus
von Myra (gest. 6. Dez. 343) und Nikolaus Archimandrit von Sion (gest.
564). Der Heilige, der aus dieser Verschmelzung hervorgegangen ist,
wird
von der Legende als wohltätiger Ernährer,
Kinderfreund und Heiratsstifter
bezeichnet.
Drei Brote, drei Kinder oder drei Kugeln, das sind die Attribute, die
dem heiligen Nikolaus auf Bildern oft beigegeben sind. Sie stammen aus
den drei am meisten verbreiteten Legenden: In einer bewahrt der Bischof
von Myra seine Heimatstadt durch wundertätige Vermehrung von
Mehl
vor dem Hungertod, in der zweiten erweckt er drei gemetzelte
Schüler
wieder zum Leben und in der dritten verschafft er drei armen
Mädchen
die Mitgift in Form von Goldklumpen. Ernährer und Kinderfreund
in
der Samichlaus heute noch. Doch die Bräuche um seine
ehestiftende
Funktion gingen inzwischen verloren.
Einst suchten drei reisende Schüler bei einem Metzger
Unterkunft.
Der brachte sie in der Nacht um, zerstückelte sie und
pökelte
die Leichenteile in einem Salzfaß. Nach sieben Jahren kam der
heilige
Nikolaus zum Metzger, verlangte nach dem Pökelfleisch und
erweckte
die drei Kinder durch Gebet wieder zum Leben.
Im Gedenken an dieses Wunder feierten im Mittelalter
Klosterschüler
ein Schulfest am 6. Dezember, dem Todestag des Bischofs von Myra: Die
Legende
wurde als Mirakelspiel aufgeführt, der Direktor
vorübergehend
abgesetzt und ein Knabenbischof an seiner Stelle für einen Tag
gewählt.
Vom 10. Jahrhundert an begann sich die Nikolausverehrung im deutschen
Sprachraum einzubürgern. Bis etwa zum Jahr 1800 war er der
einzige
Gnadenbringer: Private Weihnachten, wie wir sie heute kennen, mit Baum
und Bescherung, gab es vorher kaum; das Fest wurde in der Kirche
gefeiert.
Doch auch der so durch und durch kirchlich anmutende Nikolaus ist,
wie die meisten Winterbräuche, offenbar eine Verbindung mit
uralten,
vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten eingegangen. Dafür spricht
etwa
die Tatsache, daß es früher an manchen Orten ein
zweites Nikolausfest
im Mai gab, zur Feier der neuen Wachstumsperiode. Auch der dunkel
gewandete,
strafende "Schmutzli" oder "Knecht Ruprecht", der den
christlich-gütigen
Heiligen heute fast überall begleitet, ist heidnischen
Ursprungs.
Ein Mann in Myra soll so arm gewesen sein, daß er seine
Töchter
nicht verheiraten konnte, sondern erwog, sie als Prostituierte auf die
Straßen zu schicken. Nikolaus erfuhr davon. Eines Nachts warf
er
heimlich drei Goldklumpen durch das Fenster der Familie, und mit dieser
Mitgift konnten sich die Mädchen vermählen.
sfd., W&O, 6. Dezember 1994
Der
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und Weihnachten
last update: 01.09.2015
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