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Predigtgedanken
vom 27. August 2006, gehalten durch Pfarrer Jakob Vetsch zum
ökumenischen Familiengottesdienst der Kirchgemeinden
Zürich-Matthäus und Allerheiligen, in der
Kirche Allerheiligen
SENFKORN Ein anderes Gleichnis legte Jesus ihnen vor und sprach: Das Himmelreich
gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker
säte. Das ist das kleinste unter allen Samenkörnern.
Wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als
alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel des
Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Es kommt mir in den Sinn, dass Senf den Speisen den Geschmack gibt, und ich finde einen wunderschönen Artikel zum Senf in der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia. Da hat es auch prächtige Bilder. Ich erfahre, dass es Senf aus weißen, braunen und schwarzen Samenkörnern gibt. Und ich entdecke auf farbigen Fotografien zuerst einen einfachen Tafelsenf mit Kurkuma gefärbt (zu Kurkuma gibt es übrigens auch einen aufschlussreichen Wikipedia-Artikel), dann einen bayrischen süßen Senf, einen feinen Dijon-Senf und einen groben französischen Senf, der vorwiegend aus schwarzen Körnern gefertigt wurde. Kinder überreichen allen
Gottesdienstbesuchern ein Säckchen Senfkörner
Foto: Stana Vetsch, 2006 Nun fehlt gerade noch, dass Sie denken: Jetzt gibt der da vorne auch noch seinen Senf dazu! Ja, seinen Senf dazu geben, das ist eine Redewendung unserer Alltagssprache. Wir verwenden sie, wenn sich jemand ungefragt an einer Diskussion beteiligen möchte. Wahrscheinlich reicht der Ausdruck bis ins 17. Jahrhundert zurück. Da mischten viele Wirte den Speisen ungefragt Senf bei, in der Hoffnung, sie munden dann besser, was allerdings nicht immer zutraf. Sonst wäre das geflügelte Wort vom "seinen Senf dazu geben" nicht entstanden. - Es ist wichtig, das Richtige zur rechten Zeit zu tun. Jesus hat das mit diesem vielfältigen, zunächst unscheinbaren, aber wirkungsvollen Bild des Senfkorns getan. Ein wunderbares Bild für das Reich Gottes: Das kleinste Samenkorn wird zur größten Pflanze. Durch den Glauben wird Weniges zu Vielem und Unbedeutendes zu Bedeutungsvollem. Es gibt noch eine zweite, kleine Jesus-Erzählung zum Senfkorn, die weniger bekannt ist: Die Apostel sagten zum Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet auch nur so groß wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: Entwurzle dich und pflanze dich ins Meer, und er würde euch gehorchen. Lukas 17,5-6 Der Maulbeerbaum hat feste Wurzeln, die sich tief in die Erde bohren. Ein kleines Stückchen Glauben kann so viel bewegen! Oft halten wir uns und unsere Situation für unbeweglich, unveränderbar. Im Glauben gilt dies nicht. Der Christusglauben macht uns frei. Er lässt uns jeden Tag neu werden. Er schenkt uns große Freude, dass sich andere bei uns auch akzeptiert und wohl fühlen können. Wie im warmen Schatten eines herrlichen Baumes. Vom Glauben, so gross wie ein Senfkorn - Eine Predigt
last update: 24.05.2016 |