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Meine Aufgabe ist, Platz zu
schaffen, dass Gott kommen kann.
Sören Kierkegaard Ökumenischer Chinder-Advänt am 10. Dezember 2005 in der Matthäuskirche Zürich Vom
Ursprung des
Adventskalenders Die wohl
früheste Form eines
Adventskalenders stammt aus
dem Jahre
1851. Das erste gedruckte Exemplar verdankt seine
Existenz den
Kindheitserlebnissen
eines schwäbischen Pfarrersohnes aus Maulbronn, Gerhard
Lang
(1881-1974).
Seine Mutter zeichnete 24 Kästchen auf einen Karton, auf
jedes
war
ein "Wibele" (kleines Gutzli, Gebäck) genäht. Als
Teilhaber
der
lithographischen Anstalt Reichhold & Lang
verzichtete Gerhard
Lang
auf die Gebäckstücke und verwendete stattdessen
farbenprächtige
Zeichnungen, die ausgeschnitten und auf einen Pappkarton
geklebt werden
konnten. 1908 verliess dieser erste, wenn auch noch
fensterlose
Adventskalender
die Druckpresse. Er bestand aus zwei Blättern, auf einem
waren
Zahlen,
auf dem anderen Engelsbilder. Jeden Tag wurde nun ein
Engel
ausgeschnitten
und auf eine Zahl geklebt. Ab 1920 fand er auch
international
Anerkennung
und Verbreitung. Später (in den dreissiger Jahren)
stanzte
Lang
kleine
Fenster in das Blatt mit den Zahlen und klebte den
Bilderbogen
dahinter.
Der 2. Weltkrieg setzte dem Höhenflug des Adventskalenders ein jähes Ende. Erst in der Nachkriegszeit konnte der Adventskalender wieder an seinem Erfolg anknüpfen. Von Beginn an war der Adventskalender als Handelsartikel entworfen und kommerziell genutzt. Diese kommerzielle Auslegung führt dazu, dass christliche Motive ganz in den Hintergrund treten und Comicfiguren an deren Stelle leider oft treten. Im Zuge der Kulturpolitik im Dritten Reich, ersetzte man die christlichen Motive durch Märchenfiguren, die germanisch-mythische Götter und Dämonen versinnbildlichen sollten. Schokoladen-Adventskalendern wurden erstmals in den sechziger Jahren hergestellt. Heute kann man schon (fast) jede Art von Überraschung hinter den Türchen des Kalenders finden. Besonderen Reiz üben natürlich selbst gefüllte und gebastelte Kalender aus. Quelle: kirchenweb.at/christkind, Dezember 2003 Licht in das Leben verwahrloster Arbeiterkinder in
Hamburg
brachte Johann
Hinrich Wichern (1808-1881) mit seinem Rauhen
Haus. Weniger bekannt ist, dass er mit der ersten
Weihnachtszeit
in
seinem Rettungshaus auch zum Erfinder des Adventskranzes
wurde. Mit dem ersten Adventssonntag beginnt nicht nur ein
neues
Kirchenjahr,
sondern auch die Zeit der Vorbereitung auf das
Weihnachtsfest (Advent:
lateinisch "Ankunft"). Die meisten Haushalte, Kirchen,
Geschäfte
und
öffentlichen Gebäude werden in dieser Zeit festlich
geschmückt,
zumeist mit einem Kranz aus Tannengrün und vier Kerzen,
dem
"Adventskranz". Predigten Das Geheimnis des Samenkorns "Tröstet, tröstet mein Volk!" sagt
euer Gott. "Eure
Schuld
ist abgebüsst. Ihr seid wieder frei!" Hört, jemand
ruft:
"Bahnt
für den Herrn einen Weg durch die Wüste, baut eine
Strasse
für
unseren Gott! Füllt die Täler auf, ebnet Berge und
Hügel
ein, räumt alle Hindernisse aus dem Weg! Der Herr wird
kommen
in
seiner
ganzen Herrlichkeit, und alle Menschen werden es sehen.
Der Herr selbst
hat das gesagt." Es begann, wie es im Buch des Propheten Jesaja steht.
Das
geschah, als
der Täufer Johannes in der Wüste auftrat und zu den
Menschen
sagte: "Lasst euch taufen und fangt ein neues Leben an,
dann wird Gott
euch eure Schuld vergeben!" Johannes kündigte an: "Nach
mir
kommt
der, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht gut
genug,
mich
zu bücken und ihm die Schuhe aufzubinden. Ich habe euch
mit
Wasser
getauft; er wird euch mit heiligem Geist taufen." (aus
Markus
1,2-8) Dazu muss ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die uns aus dem Jahre 1530 überliefert ist. Am Abend vor der Eröffnung des Reichstages in Augsburg sassen drei Ratsherren jener Stadt bei einem guten Tropfen Wein in einem Gasthof zusammen. Ihr Gespräch kreiste um den morgigen Tag und vor allem um den jungen Kaiser Karl, den sie bisher noch nicht gesehen und erlebt hatten - Zeitungen und Fernsehen gab es damals ja noch nicht. So waren sie auf Mutmassungen angewiesen, wie er wohl aussehen werde, ob er ein typisches Habsburger Gesicht mit einer Adlernase habe, wie wohl sein Wesen sein möge und die Art seines Auftretens... Intensiv im Gespräch versunken, hatten sie nicht beachtet, dass derweil ein Fremder in einem unauffälligen Reisegewand die Gaststube betreten und still für sich an einem Tisch Platz genommen hatte. Als aber in dem immer lauter werdenden Gespräch der drei Herren der Name Karl V. fiel, stand der Unbekannte auf, ging auf die Ratsherren zu und sagte ganz schlicht: "Kaiser Karl V., das bin ich." Inkognito, unerkannt kam er zu ihnen, ganz anders, als sie einen Kaiser erwarteten. Ich finde solche menschlichen Erlebnisse etwas vom
schönsten und
wohltuendsten im Leben. Denn da hat man die Gewissheit: Es
wird gelebt;
das Sinnvolle zählt; nicht Kleider machen Leute, sondern
das
Herz
und der Dienst macht den Menschen aus. Da darf man das
Vertrauen haben,
dass nicht das Äussere die Rolle spielt, nicht Macht und
Besitz
ausschlaggebend
sind, sondern das Gehen des rechten Weges und das Tun der
rechten
Aufgabe.
Gerade so wie Kaiser Karl V. gekommen ist, kommt Gott zu
uns Menschen:
Er kommt als Mensch. Er kommt so ganz anders, als man es
sich denkt und
vorstellt: im einfachen Reisegewand, inkognito, unerkannt,
als Kind,
zum
Übersehen klein, und doch der allmächtige Gott! Das
war und
ist
eine Überraschung - damals wie heute. So hätte man
sich´s
nicht gedacht. Die Adventszeit - eine Zeit der Busse und der
Neuorientierung
- eignet
sich zur Beschaffung lockerer Erde für das Samenkorn Jesu
wunderbar.
Solche lockere Erde ist das Bekennen der eigenen Schuld,
das Annehmen
der
Vergebung Gottes und des Vergebungsangebotes von Menschen.
Solche
lockere
Erde für das Gedeihen der Seele und die Entfaltung Gottes
in
unserem
Leben ist die Barmherzigkeit und die Vergebung von Schuld,
die andere
gegenüber
uns auf sich genommen haben, das Freigeben von Menschen,
das Zulassen
eines
Neuanfangs. Solche lockere Erde ist das Zurückkommen in
die
Gemeinschaft
mit Gott und seiner Familie, die Teilnahme am Lob der
Gemeinde. Lockere
Erde für das Wachsen des Samenkorns und das Kommen des
Reiches
Gottes
ist das Schaffen klarer Verhältnisse, das Aufgeben
verfehlten
Handelns
und das Wegräumen sündhafter Zustände im
privaten und
öffentlichen
Bereich, das Eintreten für die 10 Gebote, das Engagement
für
die Gerechtigkeit und für die Unterdrückten und
Hilflosen,
das
Schaffen von und das Gebet für den Frieden. Wenn wir von
alledem
nur
etwas tun in dieser Adventszeit, dann bereiten wir uns auf
das Kommen
Gottes
vor und schaffen Erdboden für das Samenkorn Christi.
Dieses
Samenkorn
ist ganz und gar in uns, wenn wir es nur erkennen und es
pflegen. Es
ist
ganz und gar in uns mit all seinen Möglichkeiten, mit dem
vollständigen
Bauplan des Reiches Gottes. Der das weite All und die
gastliche Erde
geschaffen
hat, hat Wohnung genommen in uns und möchte bei uns sein.
Advent
heisst,
sich bewusst werden, dass wir erlöst sind, beschenkt und
begnadet.
Erlöst mitten in allem, was uns zu schaffen macht;
beschenkt
oft
durch
Dinge, die anzunehmen uns Mühe bereitet; begnadet in dem,
was
wir
nicht angestrebt haben. Martin Buber hat einmal geschrieben: Das Samenkorn liegt also in der Krippe, und es ist am
Kreuz.
Und wenn
wir es im Glauben annehmen, kommt allmählich die
Rückseite
des
Kreuzes lichtvoll in unseren Blick: der Auferstandene gibt
sich uns zu
erkennen. Der, den wir herbeiersehnten, über dessen
Aussehen
wir
uns
Gedanken machten; der, über den wir gerade noch
diskutierten
und
den
wir uns vorstellten, wie er wohl sein werde, steht auf,
tritt an uns
heran,
lüftet sein Inkognito und sagt ruhig: "Ich bin es." Und er
sagt
vielleicht
noch dazu: "Kommt her, die ihr mühselig und beladen seid,
ich
will
euch Ruhe und Erfrischung gönnen - umsonst, einfach so,
weil
ich
euch
liebe." Der Weg
last update: 09.12.2024 |
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