TEXTE
Wenn du pflanzen willst
Jemand hat einmal gesagt:
"Wenn Du für ein Jahr pflanzen willst, dann pflanze Weizen.
Wenn Du für 10 Jahre pflanzen willst, dann pflanze
Bäume.
Wenn Du für 50 Jahre pflanzen möchtest, pflanze
Menschen.
Wenn Du aber für die Ewigkeit pflanzen willst, dann pflanze
das
Wort Gottes!"
Hielte jeder einer Kerze
Licht ...
Maulana Dschalaluddin Rumi
wurde in Balch
(Afghanistan)
geboren und ist im Jahre 1273 in Konya gestorben. Er liess sich in
Anatolien
(Rum, daher sein Beiname Rumi) nieder und wurde durch die Liebe zu dem
Wanderderwisch Schamsuddin von Tabriz zum mystischen Dichter, der seine
Liebe, Sehnsucht und mystische Glut in mehr als 35000 Versen lyrischer
Dichtung ausgoss. Sein mystisches Lehrgedicht, "Das Masnawi" wird als
"der
Koran in persischer Sprache" gepriesen. Es ist jedoch keine
systematische
Zusammenfassung mystischer Theorien, sondern der spontane Ausdruck
mystischer
Erfahrungen in immer wechselnden Bildern, Anekdoten und Geschichten. Er
gilt als Begründer des Mewlewi-Derwischordens, im Westen als
Tanzende
Derwische bekannt; denn ein grosser Teil von Rumis Dichtung ist im
wirbelnden
Tanz entstanden und voller Musik.
Im finstern Hause war der Elefant,
wo von den Indern ausgestellt er stand.
Und viele Leute kamen, ihn zu sehen
sie alle mussten in das Dunkel gehen.
Da sie ihn in der Dunkelheit nicht sahen,
berührten sie ihn nur mit ihren Händen.
Der, dessen Hand an seinen Rüssel rührte,
sprach: "Wie eine Regenrinne ist der wohl!"
Der, dessen Hand an seine Ohren traf,
rief: "Wie ein Fächer sieht das Wesen aus!"
Der, dessen Hand berührte nur sein Bein,
sprach: "Wie ein Pfeiler wird das Tier wohl sein."
Der, dessen Hand den Rücken rührte schon,
sprach: "Sicherlich, er ist gleichwie ein Thron."
So kam ein jeder nur zu einem Teil
und er verstand nur dies, und nicht das Ganze,
denn je nach dem Gesichtspunkt war verschieden
wie A und Z, was sie zu sehen glaubten.
Doch hielte jeder einer Kerze Licht
so gäbe es die Unterschiede nicht!
Fünf kleine Worte
Fünf kleine Worte sind es,
die das Zusammenleben mit den Menschen,
denen wir täglich begegnen,
schöner machen können:
"Guten Morgen", "Ja gerne", "Es tut mir leid",
"Bitte" und "Danke".
Der Gruss "Guten Morgen" steht für
die
Freundlichkeit,
die wir den ganzen Tag über zeigen können.
"Ja gerne" meint die Bereitschaft,
überall dort, wo irgend jemand uns braucht,
zu helfen.
Dazu gibt es eine Menge von Gelegenheiten,
jeden Tag.
Der kleine Satz "Es tut mir leid"
steht für die
Verzeihung.
Er will sagen, dass wir die Möglichkeit haben,
um Verzeihung zu bitten,
anderen zu vergeben und Fehler wiedergutzumachen.
Das Wort "Bitte" besagt,
dass wir andere Menschen brauchen,
dass wir ohne sie gar nicht leben könnten.
Das kleine Wort "Danke" meint
schliesslich:
Es gibt so viele Gelegenheiten, den ganzen Tag über, zu
danken.
Dankbarkeit ist ein Ausdruck der Liebe zwischen den Menschen.
Reinhard
Abeln / Anton
Kner, Ich glaube -
hoffe - liebe. Kanisius
Verlag, Freiburg 1992
Desiderata
Geh freundlich und gelassen inmitten von Lärm
und Hast,
und denke
daran, welcher Friede in der Stille zu finden ist. So weit wie immer
möglich
und ohne dich selbst aufzugeben, versuche mit allen Menschen
auszukommen.
Rede von deiner Wahrheit ruhig und deutlich, und hör andern
zu,
selbst
wenn sie dir langweilig und unwissend erscheinen; auch sie haben ihre
Geschichte.
Geh lauten und angriffslustigen Menschen aus dem Weg, denn sie sind
eine
Plage für den Geist. Wenn du dich mit andern vergleichst,
werde
nie
eitel oder verbittert, denn es wird immer Menschen geben, die mehr oder
weniger können als du. Freue dich über das, was du
erreicht
hast,
wie auch über deine Pläne.
Behalte das Interesse an deiner Arbeit, doch ohne
Überheblichkeit,
denn dein Tun und Handeln ist ein wahrer Besitz unter all den Dingen,
deren
Wert mal zu, mal abnimmt. Sei vorsichtig bei allen deinen
Geschäften,
denn die Welt ist voller List. Werde aber dadurch nicht blind
gegenüber
der Tatsache, dass es viele Menschen gibt, die noch Ideale haben und
sie
zu verwirklichen trachten. Sieh auch, dass es überall im Leben
noch
echte Tapferkeit gibt. Sei du selbst. Vor allem täusche nicht
Zuneigung
vor, noch werde zynisch, was die Liebe angeht, denn trotz aller
Erstarrung
und Entzauberung, die du um dich siehst, lebt sie ewig fort wie das
Gras.
Beuge dich freundlich dem Rat der Jahre, und gib mit Anmut jene Dinge
aus der Hand, die der Jugend vorbehalten sind.
Erhalte dir die Schärfe deines Verstandes, denn sie vermag
dich
vor plötzlichem Unglück zu bewahren. Aber lass dich
nicht
fallen
in ständiges Grübeln. Viele Ängste sind nur
eine
Ausgeburt
von Müdigkeit und Einsamkeit. Nichts gegen eine gewisse
Disziplin,
im übrigen sei freundlich mit dir selbst.
Du bist ein Kind des Universums, nichts anderes als der Baum vor der
Tür oder die Sterne am Himmel. Du hast ein Recht darauf, hier
zu
sein.
Und ob es dir nun klar ist oder nicht: Das Universum entfaltet sich
seiner
Bestimmung gemäss. Deshalb lebe in Frieden mit Gott, was auch
immer
du von ihm halten magst und was auch immer deine Arbeit und dein
Streben
sein mag in der lärmerfüllten Verirrung des Lebens.
Halte
Frieden
mit deiner Seele. Trotz aller Täuschungen und Plackereien, und
trotz
aller zerbrochenen Träume ist es immer noch eine wunderbare
Welt.
Sei bedacht. Strebe danach, glücklich zu sein.
Max
Ehrmann,
amerikanischer Schriftsteller,
geb. 1872;
verwendet in der Old Saint Paul´s Church von 1692 in
Baltimore in
den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
Wer weiss?
Wer weiss? Wenn Gott uns grösseres Talent,
bessere
Gesundheit und
mehr persönliche Ausstrahlung gegeben hätte, dann
hätten
wir vielleicht unsere Seelen verloren! Grosses Talent und Wissen haben
viele aufgeplustert mit der Überzeugung ihrer eigenen
Wichtigkeit;
und in ihrer Überheblichkeit haben sie andere verachtet. Wie
leicht
geraten Menschen mit solchen Begabungen in die ernsthafte Gefahr ihres
Seelenheils! Wie viele Leute von leiblicher Schönheit und mit
robuster
Gesundheit haben sich kopfüber in ein ausschweifendes Leben
gestürzt!
Wie viele gibt es andrerseits, die durch ihre Armut, Gebrechlichkeit
oder
körperliche Missbildung ihre Seelen gerettet haben und die -
wenn
ihnen Gesundheit, Vermögen oder körperliche
Attraktivität
zu eigen gewesen wären - ihre Seelen verloren hätten.
Lasst
uns
also zufrieden sein mit dem, was Gott uns gegeben hat. "Nur eines ist
nötig",
und das ist nicht Schönheit, nicht Gesundheit, nicht Talent.
Das
ist
die Rettung der Unsterblichkeit unserer Seelen.
Who knows? Perhaps if God had given us greater talent,
better
health,
a more personable appearance, we might have lost our souls! Great
talent
and knowledge have caused many to be puffed up with the idea of their
own
importance and, in their pride, they have despised others. How easily
those
who have these gifts fall into grave danger to their salvation! How
many
on account of physical beauty or robust health have plunged headlong
into
a life of debauchery! How many, on the contrary, who, by reason of
poverty,
infirmity or physical deformity, have become saints and have saved
their
souls, who, given health, wealth or physical attractiveness had else
lost
their souls! Let us then be content with what God has given us. "But
one
thing is necessary", and it is not beauty, not health, not talent. It
is
the salvation of our immortal souls.
Appell an die Menschlichkeit
Ich möchte weder herrschen noch erobern,
sondern jedem
Menschen
helfen, wo ich kann, den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weissen.
Jeder Mensch sollte dem andern helfen, nur so verbessern wir die
Welt.
Wir sollten am Glück des andern teilhaben und nicht einander
verabscheuen.
Hass und Verachtung bringen uns niemals näher. Auf dieser Welt
ist
Platz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug, um
jeden
von
uns satt zu machen.
Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein. Wir müssen
es nur wieder zu leben lernen. Die Habgier hat das Gute im Menschen
verschüttet,
und Missgunst hat die Seelen vergiftet. Wir haben die Geschwindigkeit
entwickelt,
aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen
für
uns arbeiten, und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat
uns
hochmütig
werden lassen und unser Wissen kalt und hart. Wir sprechen zuviel und
fühlen
zuwenig. Aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann erst die
Maschinen.
Vor Klugheit und Wissen kommen Toleranz und Güte. Ohne
Menschlichkeit
und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert.
Flugverkehr
und
Radio haben uns einander nähergebracht. Diese Erfindungen
haben
eine
Brücke geschlagen von Mensch zu Mensch. Sie erfordern eine
allumfassende
Brüderlichkeit, damit wir alle eins werden. Bewahrt Euch die
Menschlichkeit
in Euren Herzen, und hasst nicht. Nur wer nicht geliebt wird hasst, nur
wer nicht geliebt wird. Kämpft für die Freiheit. Im
17.
Kapitel
des Evangelisten Lukas steht, Gott wohnt in jedem Menschen (gemeint ist
das 17. Kapitel der Apostelgeschichte des Lukas, die Verse 27b und 28a,
wo wir lesen: "Gott ist doch nicht fern von einem jeden unter uns, denn
in ihm leben, weben und sind wir"), also nicht nur in einem oder in
einer
Gruppe von Menschen. Vergeßt nie: Gott lebt in Euch allen!
Und
Ihr
als Volk habt allein die Macht, die Macht Kanonen zu fabrizieren, aber
auch die Macht Glück zu spenden. Ihr als Volk habt es in der
Hand,
dieses Leben einmalig kostbar zu machen.
Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für
eine
anständige
Welt, die jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft
und
den Alten Sicherheit gewährt. Laßt uns
kämpfen für
die Freiheit in der Welt, das ist ein Ziel, für das zu
kämpfen
es sich lohnt! Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der
Intoleranz!
Lasst uns kämpfen für eine Welt der Sauberkeit, in
der die
Vernunft
siegt, in der Fortschritt und Wissenschaft und alles zum Segen
gereichen!
Aus
dem Schlussappell von
Charlie Chaplin in
seinem Film
"Der grosse Diktator", 1940
Die
Sorge des Clowns
Charles Adrien Wettach (1880-1959) ist Schweizer und hütete
als Kind
die
Kühe seiner Eltern im Jura. Später
wurde er
ein ziemlich bekannter Uhrmacher. Er hatte feine Finger, viele
handwerkliche Fähigkeiten und wurde sogar ein
Künstler und
Akrobat. Adrien kam viel in der Welt herum.
Zeit seines Lebens, so erzählt man es sich, litt er allerdings
an
gelegentlichen Anfällen von Schwermut und, wie man das
früher
nannte, an einem gewissen Weltschmerz. Nie fühlte er sich gut
genug für die Welt. Oft verkroch er sich in seine Stube oder
in
seinen Reisewagen und wollte nichts mehr sehen und hören von
allem, was um ihn herum vorging. Obwohl ein Künstler,
fühlte
er sich manchmal als Versager. Einmal - es war nach dem
plötzlichen Tod seiner ersten Frau Loulou im Jahre 1918 -
weilte
er beruflich in London, hatte
etwas freie Zeit und suchte einen Arzt auf, der ihn von seiner
Niedergeschlagenheit heilen sollte. Dem
Nervenarzt erzählte Adrien alles, was ihm auf der Seele lag
und
sein Leben manchmal verdüsterte.
Der Arzt hörte ihm geduldig zu. Schließlich sagte
er: "Ich
möchte ihnen einen kleinen Rat geben und etwas Medizin, die
sie
gar nichts kostet. Ich rate ihnen: Gehen sie doch bald mal in unser
großes Stadttheater und sehen sich dort den
weltberühmten
Clown Grock an. Der wird Ihnen die dunklen Gedanken vertreiben mit
seinem Witz und seinem Können. Ich kenne keine bessere
Medizin.
Die wird Ihnen wieder neue Freude schenken!"
Da schaute Adrien Wettach den Arzt noch ein wenig
trauriger und noch ein bisschen finsterer an und sagte dann: "Doktor,
das mit dem angeblich großartigen Clown Grock habe ich auch
schon
gehört. Aber ich fürchte, das wird mir nicht helfen."
"Warum denn nicht", fragte der Doktor, "Sie müssen es nur erst
einmal ausprobieren und hingehen!"
"Nein", sagte Adrien zu dem Doktor und schüttelte den Kopf,
"wissen Sie, Doktor, ich bin nämlich der Grock!"
Positives Denken
Ein vielbeschäftigter Fabrikant
erzählte mir, wie er
sich
immer mehr in eine unerträgliche Spannung hineinsteigere. Am
Morgen
würde er aus dem Bett springen und liefe sogleich auf
Hochtouren.
Er befand sich in einem solchen Zustand der Gehetztheit, dass er zum
Frühstück
nur noch weiche Eier genoss, weil diese "so leicht
hinunterschlüpfen".
Dieses übersteigerte Lebenstempo führte dazu, dass er
bereits
zur Mittagszeit erschöpft war, und am Abend sank er ins Bett
wie
ein
Toter.
Das Haus dieses Mannes liegt in einem hübschen Garten mit
alten
Bäumen. Eines frühen Morgens, als er keinen Schlaf
mehr
finden
konnte, setzte er sich ans Fenster, und zufällig konnte er
einen
Vogel
beobachten, der eben erwachte. Er sah, dass Vögel mit
eingezogenem
Kopf schlafen und sich unter ihre Federn verkriechen. Als der Vogel
erwachte,
blickte er schläfrig umher, streckte gemächlich ein
Bein,
dann
das andere, und hierauf entfaltete er die Flügel. Schliesslich
steckte
er, als er einen Flügel wie einen kleinen Fächer
spreizte,
das
Köpfchen erneut unter die Federn, als ob er nochmals die
Wohltat
des
Schlummerns kosten wollte. Dann aber kam der Kopf wieder zum Vorschein:
Der Vogel schaute munter um sich, streckte sich nochmals und begann
dann
zu singen, eine wundervolle, siegreiche und fröhliche Melodie
zur
Begrüssung des neuen Tages. Darauf flog er vom Baum, nahm
etwas
frisches
Wasser zu sich und begann die Nahrung zu suchen ...
Mein vielgeplagter Freund beobachtete den Vogel und sagte sich: "Wenn
dieses Tierchen so gemächlich und ohne Eile erwachen und
seinen
Tag
beginnen kann, warum sollte ich es nicht auch können?" Und er
befolgte
das Aufstehprogramm des kleinen Vogels bis zum Morgengesang. "Ich kann
natürlich nicht zwitschern", sagte er, sich selbst
belächelnd,
aber er spürte sofort die befreiende Wirkung des Gesangs.
"Meine
Frau
war nicht wenig erstaunt", erzählte er weiter, "als sie mich
in
meinem
Lehnstuhl singend vorfand, und zuerst dachte sie, ich wäre
übergeschnappt,
doch bald begriff sie, dass mir meine neue Art, den Tag zu beginnen,
wohl
tat. Eines hatte ich dem Vogel voraus: Ich sprach noch ein kleines
Gebet,
und dann befasste ich mich mit meiner "Nahrungssuche". Ich hatte Lust
nach
einem ausgiebigen Frühstück. Hernach ging ich zur
Arbeit,
doch
nicht mehr ausser Atem und gehetzt, sondern entspannt und in ruhiger
Sicherheit.
Dadurch gelang es mir, die unerträgliche Spannung, die mich
jahrelang
gefangengehalten hatte, zu unterbrechen und meine Arbeit
überlegen
und ruhig zu meistern."
Norman
Vincent Peale, in:
"Die Kraft
positiven Denkens", Oesch Verlag Zürich
Steine
Meinst du es läge auf der Strasse
deines
Lebens
auch nur ein Stein ein hindernder vergebens
Er mag nun hässlich gross sein oder klein
glaub nur da wo er liegt da muss er sein
Gewiss nicht um dein Weitergehn zu hindern
gewiss nicht um dir Kraft und Mut zu mindern
Nur darum legte in den ebnen Sand
des Weges ihn dir eine gütge Hand
damit du dir den Stein recht sollst beschauen
und dann mit Gott in gläubigem Vertrauen
darüber reden sollst und sollst ihn fragen
was er dir mit dem Hindernis will sagen
Und bist du Gott an jedem Stein begegnet
so hat dich jeder Stein genug gesegnet
Niedergeschrieben durch
Pfarrer Arnold
Friederich B. Kausch (1898-1992), Zürich, nach M. Jeesche
Der Mensch im Spiegel
Wenn du hast was du willst im Kampf um dich selbst und
die
Welt dich
für einen Tag zum König macht
So stell dich vor den Spiegel und schau dich dort an und sieh was der
Mensch dir zu sagen hat
Es ist weder dein Vater deine Mutter noch deine Frau vor
deren
Urteil
du bestehen musst
Der Mensch dessen Meinung für dich am meisten zählt
ist der
der dich aus dem Spiegel anschaut
Einige Menschen halten dich für entschlossen
und aufrecht
und nennen
dich einen wundervollen Kerl
Doch der Mensch im Spiegel nennt dich einen Strolch wenn du ihm nicht
offen in die Augen sehen kannst
Auf ihn kommt es an kümmere dich nicht um den
Rest denn
er ist
bis ans Ende bei dir
Du hast die schwierigste Prüfung bestanden wenn der Mensch im
Spiegel dein Freund ist
Auf dem ganzen Lebensweg kannst du die Welt
betrügen und
dir anerkennend
auf die Schultern klopfen lassen
Doch dein Lohn werden Kummer und Tränen sein wenn du den
Mensch
im Spiegel betrogen hast
Dale
Wimbrow
Über das Älterwerden
Die Heiterkeit und der Lebensmut unserer Jugend beruhten
zum
Teil darauf,
dass wir, bergauf gehend, den Tod nicht sehen, weil er am Fusse der
anderen
Seite des Berges liegt. Haben wir aber den Gipfel
überschritten,
dann
werden wir den Tod, welchen wir bis dahin nur vom Hörensagen
kannten,
wirklich ansichtig, wodurch, da zur selben Zeit die Lebenskraft zu
ebben
beginnt, auch der Lebensmut sinkt, so dass jetzt ein trüber
Ernst
den jugendlichen Übermut verdrängt und auch dem
Gesicht sich
aufdrückt.
Solange wir jung sind, halten wir das Leben für "endlos", aber
je älter wir werden, desto mehr ökonomisieren wir
unsere
Zeit.
Denn im späteren Alter erregt jeder verlebte Tag eine
Empfindung,
welche der verwandt ist, die bei jedem Schritt ein zum Hochgericht
geführter
Delinquent hat.
Man muss alt geworden sein, also lange gelebt haben, um zu erkennen,
wie kurz das Leben ist. Je älter man wird, desto kleiner
erscheinen
die menschlichen Dinge samt und sonders: das Leben, welches in der
Jugend
fest und stabil vor uns stand, zeigt sich uns jetzt als die rasche
Flucht
ephemerer (vergänglicher) Erscheinungen: die Nichtigkeit des
Ganzen
tritt hervor. Je länger wir nun leben, desto weniger
Vorgänge
scheinen uns wichtig oder bedeutend genug, um hinterher noch ruminiert
("wiedergekäut") zu werden, wodurch allein sie im
Gedächtnis
sich fixieren könnten: sie werden also vergessen, sobald sie
vorüber
sind. Nun ruminieren wir aber das Unangenehme nicht gern, wenn es
unsere
Eitelkeit verwundet, welches sogar meistens der Fall ist, weil wenige
Leiden
uns ganz ohne unsere Schuld getroffen haben.
Im männlichen Alter schwindet die Langeweile mehr und mehr:
Greisen
wird die Zeit stets zu kurz, und die Tage fliegen schnell
vorüber.
Durch diese Beschleunigung des Laufes der Zeit fällt also in
späteren
Jahren meistens die Langeweile weg, und da andererseits die
Leidenschaften
mit ihrer Qual verstummen, so ist, wenn nur die Gesundheit sich
erhalten
hat, im Ganzen genommen die Last des Lebens wirklich geringer als in
der
Jugend: Daher nennt man den Zeitraum, welcher dem Eintritt der
Schwäche
und der Beschwerden des höheren Alters vorhergeht, "die besten
Jahre".
In der Jugend herrscht die Anschauung, im Alter das Denken vor: daher
ist jene die Zeit der Poesie, dieses mehr für Philosophie. Die
grösste
Energie und höchste Spannung der Geisteskräfte
findet, ohne
Zweifel,
in der Jugend statt, spätestens bis ins
fünfunddreissigste
Jahr,
von dem an nimmt sie sehr langsam ab. Jedoch sind die späteren
Jahre,
selbst das Alter, nicht ohne geistige Kompensation dafür.
Erfahrung
und Gelehrsamkeit sind erst jetzt eigentlich reich geworden: Man hat
Zeit
und Gelegenheit gehabt, die Dinge von allen Seiten zu betrachten und zu
bedenken und ihre Berührungspunkte und Verbindungsglieder
herausgefunden,
wodurch man sie allererst jetzt so recht im Zusammenhang versteht.
Alles
hat sich abgeklärt. Nur wer alt wird, erhält eine
vollständige
und angemessene Vorstellung vom Leben, indem er es in seiner Ganzheit
und
seinem natürlichen Verlauf übersieht. Den Stoff
seiner
selbsteigenen
Erkenntnisse, seiner originalen Grundansichten, also das, was ein
bevorzugter
Geist der Welt zu schenken bestimmt ist, sammelt er schon in der Jugend
ein: aber seines Stoffes Meister wird er erst in späten
Jahren.
Gegen
das Ende des Lebens nun gar geht es wie gegen das Ende eines
Maskenballs,
wenn die Larven abgenommen werden. Man sieht jetzt, wer diejenigen, mit
denen man während seines Lebenslaufes in Berührung
gekommen
war,
eigentlich gewesen sind. Denn die Charaktere haben sich an den Tag
gelegt,
die Taten haben ihre Früchte getragen, die Leistung ihre
gerechte
Würdigung erhalten und alle Trugbilder sind zerfallen. Zu
diesem
allem
war nämlich Zeit erforderlich.
Arthur
Schopenhauer, aus
"Aphorismen zur
Lebensweisheit"
ABBA, I
HAVE A DREAM;
album: voulez-vous
auch auf den samplern 'gold'
I have a dream
a song to sing
to help me cope with anything
(Ich habe einen Traum
und singe ein Lied,
um allem gewachsen zu sein.)
if you see the wonder of a
fairy-tale
you can take the future even if you fail
(Wenn du das Wunder des
Märchenlandes
siehst,
kannst du eine Zukunft haben selbst wenn du scheiterst.)
I believe in angels
something good in everything I see
(Ich glaube an Engel
und sehe etwas Gutes in allem.)
I believe in angels
when I know the time is right for me
I'll cross the stream
I have a dream
(Ich glaube an Engel.
Wenn ich weiss, meine Zeit ist gekommen,
werde ich den Fluss überqueren.
Ich habe einen Traum.)
I have a dream
a fantasy
to help me through reality
(Ich habe einen Traum, eine Vision,
die mir durch die Wirklichkeit hindurch hilft.)
and my destination makes it worth
a while pushing through the darkness
still another while
(Und mein Reiseziel ist es wert,
eine Zeitlang durch das Dunkel zu gehen,
nur eine Zeitlang)
I believe in angels
something good in everything I see
I believe in angels
when I know the time is right for me
I' ll cross the stream
I have a dream
I' ll cross the stream
I have a dream
Anschliessend
wird das
ganze Lied nochmal
gesungen, begleitet
von einem Kinderchor
Text Fundgrube
last update: 04.08.2015
|