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Wein
Der Weinstock Hinweis auf die endzeitliche Fülle des Lebens
Wein als wichtiges Erzeugnis der Mittelmeerländer durfte schon in der Antike weder bei Festen noch im Opferkult fehlen. Der Wein als "Lebenssaft des Weinstocks" wurde schon früh als Lebenselexier gedeutet. Mit dem Blut des griechischen Gottes Dionysos identifiziert, der nicht nur als Gott des Weines, des Rausches und der Fruchtbarkeit verehrt wurde, sondern auch als Herr des Todes galt, wurde er zu einem Symbol der Wiedergeburt. Im jüdisch-christlichen Bereich wurden Vorstellungen aus
der
Umwelt zu Wein und Weinstock aufgenommen und vielfältig
symbolisch
gedeutet. Im NT ist von Christus als dem wahren Weinstock die Rede. Auch die Gemeinschaft der getauften Christen mit Christus wird im Bild des Weinstocks dargestellt. Christus ist der lebenskräftige Stamm, der die Gläubigen wie Rebzweige trägt. Aus ihm erhalten sie ihre Kraft; nur wenn sie an ihm bleiben, haben sie Leben und können sie Frucht bringen. Mittelalterliche Darstellungen zeigen oft Christus in einem Weinstock gekreuzigt, in dessen Zweigen die Jünger sitzen. Damit werden Bilder von der "Wurzel Jesse" und vom Lebensbaum aufgenommen, die zum Teil schon auf frühchristliche Darstellungen in den Katakomben und auf Sarkophagen zurückgehen. Antike Jenseitsbilder werden mit christlichen
Paradiesvorstellungen verknüpft, wenn die Bäume des
Gartens
Eden als Weinstöcke dargestellt
werden. Andere Bilder zeigen an Trauben pickende Vögel,
die die
Seelen
der Verstorbenen sind, die an der Fülle des Lebens
teilhaben und
die
ewige Seligkeit trinken. In all dem ist der Weinstock Hinweis auf Fest und Freude und schliesslich auf die endzeitliche Fülle des Lebens und die Erlösung. Johannes Sell Literatur: Jakob Vetsch, Das schöne Werdenberg, Buchs 1985, S. 80
Alter Trottbaum von
Wartau-Gretschins SG, am 2. Juli 2009 an der
Brandschenkestrasse 60,
Zürich
Foto: Jakob Vetsch Wein in der
Bibel Überraschend häufig So oft erscheint das
Wort Wein in der Bibel Wein gehört zur Bibel
wie das Amen in der Kirche. Erfahre, wie oft und
in Die Bibel ist und
bleibt das meistverkaufte und am häufigsten
gelesene Buch aller Zeiten. Eine
tiefergehende Analyse der Lutherbibel aus der
Fassung von 1984 enthüllt ein
wiederkehrendes Motiv: Wein. In zahlreichen
Passagen des Alten und Neuen
Testaments taucht das Wort auf. Nicht nur als
Getränk, sondern auch als Symbol
für Freude, Segen und manchmal sogar als Warnung. Wein erscheint
insgesamt 236 mal in der Heiligen Schrift, wobei
das Alte Testament 211 und das
Neue Testament 25 Erwähnungen zählen. Im Alten
Testament wird Wein oft mit
Wohlstand und Segen assoziiert. In Psalm 104:15
heißt es beispielsweise: «Wein
erfreue des Menschen Herz». Hier ist Wein ein
Zeichen der Freude und des
Überflusses, dass die Gemeinschaft stärkt und die
Herzen erhebt. Allerdings warnt die
Bibel auch vor möglichen Gefahren des
übermässigen Weinkonsums: «Der Wein
macht Spötter, und starkes Getränk macht wild; wer
davon taumelt, wird niemals
weise». Dieser Hinweis unterstreicht die Bedeutung
der Selbstbeherrschung und
der Vermeidung von Exzessen. Im Neuen Testament
wird Wein oft im Kontext des Abendmahls erwähnt.
Bei einer Hochzeit soll Jesus
Christus Wasser in Wein verwandelt haben, ein
Zeichen seiner göttlichen
Autorität und seines wohlwollenden Dienstes am
Leben. An anderen Stellen
symbolisiert Wein aber auch das vergossene Blut
von Jesus Christus, sowie den
Bund zwischen Gott und Gläubigen. Die zahlreichen
biblischen Erwähnungen und Metaphern zeigen die
vielschichtige Bedeutung von
Wein. Einerseits ist der fermentierte Traubensaft
ein Symbol für Freude und
Segen, andererseits wird aber auch vor den
Gefahren des übermässigen Konsums
gewarnt. BLICK, 16. Februar
2024
last update: 18.02.2024 |