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Zeit und Zeitpunkt
Wie die Zeit
gerechnet wird
In Japan rechnet man bis heute die Zeit nach den Regierungsjahren des jeweiligen Kaisers. Im Alten Testament war das auch so. Die Zeitangaben in den Büchern der Könige und der Chronik sind immer auf den regierenden König bezogen. Wir Christen rechnen die Jahre von Christi Geburt an. Derjenige, der diese Jahre im Altertum einst für uns abgezählt hat, irrte wohl um wenige Jahre. Aber das spielt weiter keine grosse Rolle. Dennoch ist unsere Zeitrechnung ein bisschen anders als bei den Japanern, auch wenn Christus unser König ist: Wir rechnen nicht von der Thronbesteigung unseres Herrn an (das wären Auferstehung oder Himmelfahrt Christi), sondern von seiner Geburt. Nicht Herrschafts-, sondern Lebenszeit. Von der Geburt an. Da kommt Gott in seinem Sohn zu den Menschen. Das ist die Wende der Zeiten. Und diese Wende ereignet sich nicht erst mit dem öffentlichen Auftreten Jesu oder seiner Thronbesteigung, sondern schon mit seiner Geburt, da Gott mit seiner Güte zu uns Menschen kam. "Meine Zeit steht in deinen Händen."
(Übersetzung
nach Martin Luther) "Unser Leben währet siebzig Jahre, "Alles hat eine bestimmte Zeit, Des Menschen Engel ist die Zeit. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis "Die Zeiten ändern
sich, und wir ändern uns mit ihnen" (nach einem Ausspruch des
fränkischen Kaisers Lothar I.) Die Zeit ist unendlich lang und ein jeder Tag ein
Gefäss,
in das
sich sehr viel eingiessen lässt, wenn man es wirklich
ausfüllen
will. Ich bin überzeugt, dass wir viel zu wenig
langsam sind. hat immer des Menschen Herz erfreut. Jakob Vetsch, 22.11.2006 Der Zeitpunkt
(Die gute Gelegenheit) ergibt sich, wie wir sagen, sie kommt von sich aus, und wer sie nicht verpassen will, muss aufmerksam warten. Gelegenheiten sind kommende Augenblicke, die - wenn sie verpasst werden - von der Zukunft direkt in die Vergangenheit verschwinden, ohne die Gegenwart berührt zu haben. Ein Kairos kann auf verschiedene Weisen verfehlt werden: Was sich zuerst nahe legt, das Verschlafen einer Gelegenheit, die abgestumpfte, passive Unaufmerksamkeit, ist nicht einmal am häufigsten. Häufiger ist wohl, dass der entscheidende Augenblick durch Hyper-Aktivität verpasst wird. Die Beschäftigung mit eigenen Projekten und das planende Verfügen über die Zukunft lässt gar keine Zeit zur Aufmerksamkeit für das Kommende, das Unverfügbare. Der Kairos ist ein Ereignis. Die Etymologie zeigt: Das "Eräugnis" ist für das sehende Auge bestimmt, nicht für die schaffende Hand. Es muss gesehen werden, nicht gemacht. Wer nicht auf Ereignisse warten will, macht eben Events (...). Das hat mindestens zwei Nachteile: Events werden die Signatur des Gemachtseins nie los, sie tragen das Gepräge ihrer Macher. Und im Getriebe der gemachten Events geht die Ruhe verloren, die es zum Warten auf Ereignisse braucht. Wer zu sehr mit der Frage beschäftigt ist, womit er die Zeit ausfüllen wolle, verliert leicht die Frage aus dem Blick, was an der Zeit sei. Prof. Dr. Hans Weder in einer Rede, gehalten am Dies academicus 2000 der Universität Zürichlast update: 16.03.2016 |