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HEILIGABEND

Der Mensch war Gottes Bild.
Weil dieses Bild verloren,
wird Gott, ein Menschenbild,
in dieser Nacht geboren.

Andreas Gryphius



Wussten Sie schon, dass ...

... das Wort Weihnachten aus dem Mittelhochdeutschen kommt, nämlich von "zu den wihen nahten", was soviel heisst wie: Zu den heiligen Nächten?

... sich das Weihnachtsfest erst im 4. Jahrhundert gegen starken Widerstand eingebürgert hat und erstmals im Jahre 354 in Rom gefeiert wurde?

... der Zeitpunkt von Heilig Abend auf den dritten Tag nach der Wintersonnenwende festgelegt wurde, währenddem Ostern am Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn gefeiert wird?

... es zur Erinnerung an den strahlenden Stern über dem Stall zu Bethlehem in früheren Zeiten üblich war, erst dann mit der Weihnachtsbescherung zu beginnen, wenn der erste Stern am Abendhimmel des 24. Dezember aufleuchtete?



Eine alte irische Tradition

Nach einer alten Tradition stellen die Leute im katholischen Irland am Heiligen Abend eine brennende Kerze aufs Fensterbrett. Sie soll dem hl. Josef und der Jungfrau Maria, die in der Heiligen Nacht auf Herbergssuche sind, zeigen, dass in diesem Haus neben dem Feuer am festlich gedeckten Tisch eine Familie auf sie wartet.

So schrieb es Angelo Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., in seiner Abschiedsrede 1934 an die bulgarischen Christen




Eine Weihnachtsgeschichte

Demut und Geduld

Als Josef mit Maria auf dem Weg nach Bethlehem war, rief ein Engel die Tiere heimlich zusammen, um einige auszuwählen, der Heiligen Familie im Stalle zu helfen.
Als erster meldete sich natürlich der Löwe: "Nur ein König ist würdig, dem Herrn der Welt zu dienen", brüllte er, "ich werde jeden zerreissen, der dem Kinde zu nahe kommt!" "Du bist mir zu grimmig", sagte der Engel, "und dann wagt sich wirklich niemand mehr heran."
Daraufhin schlich sich der Fuchs näher. Mit unschuldiger Miene meinte er: "Ich werde sie gut versorgen. Für das Gotteskind besorge ich den süssesten Honig, und für die Wöchnerin stehle ich jeden Morgen ein Huhn!" "Du bist mir zu verschlagen", sagte der Engel.
Da stelzte der Pfau heran. Rauschend entfaltete er sein Rad und glänzte in seinem Gefieder. "Ich will den armseligen Schafstall köstlicher schmücken als Salomon seinen Tempel!" "Du bist mir zu eitel", sagte der Engel.

Es kamen noch viele und priesen ihre Künste an. Vergeblich! Zuletzt blickte der strenge Engel noch einmal suchend um sich und sah Ochs und Esel draussen auf dem Felde dem Bauern dienen. Der Engel rief auch sie heran: "Was habt ihr anzubieten?" "Nichts", sagte der Esel und klappt traurig die Ohren herunter, "wir haben nichts gelernt ausser Demut und Geduld. Denn alles andere hat uns immer noch mehr Prügel eingetragen!" Und der Ochse warf schüchtern ein: "Aber vielleicht könnten wir dann und wann mit unseren Schwänzen die Fliegen verscheuchen!" Da sagte der Engel: "Ihr seid die richtigen!"



Worauf es ankommt

In Japan rechnet man bis heute die Zeit nach den Regierungsjahren des jeweiligen Kaisers. Im Alten Testament war das auch so. Die Zeitangaben in den Büchern der Könige und der Chronik sind immer auf den regierenden König bezogen.
Wir Christen rechnen die Jahre von Christi Geburt an. Derjenige, der diese Jahre im Altertum einst für uns abgezählt hat, irrte wohl um wenige Jahre. Aber das spielt weiter keine grosse Rolle.
Dennoch ist unsere Zeitrechnung ein bisschen anders als bei den Japanern, auch wenn Christus unser König ist: Wir rechnen nicht von der Thronbesteigung unseres Herrn an (das wären Auferstehung oder Himmelfahrt Christi), sondern von seiner Geburt. Nicht Herrschafts-, sondern Lebenszeit. Von der Geburt an. Da kommt Gott in seinem Sohn zu den Menschen. Das ist die Wende der Zeiten. Und diese Wende ereignet sich nicht erst mit dem öffentlichen Auftreten Jesu oder seiner Thronbesteigung, sondern schon mit seiner Geburt, da Gott mit seiner Güte zu uns Menschen kam.



Der Weihnachtslink

Die Entstehung von "Stille Nacht" und "O du fröhliche"


last update: 28.09.2015