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Pressekonferenz an der CeBIT HOME in Hannover, 27.08.1998

© Andreas Rickerl, Bayern

Jakob Vetsch

Geboren am Ostersonntag 1954, aufgewachsen in Buchs SG
Wirtschaftsmatura 1973 an der Kantonsschule St.Gallen
Studium der evang.-ref. Theologie an der Universität Basel,
mit einem Gastsemester an der kath. Fakultät der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.


Basel am Rhein, Abendstimmung im Herbst

1977-1982 Pfarrstellvertreter, Vikar und Pfarrer in Klosters-Serneus GR
Mitglied der Bündner Synode (1980-82)

1982-1996 Pfarrer in Wartau-Gretschins SG
Mitglied der St.Galler Synode (1994-96)
Vizedekan des Kirchenbezirks Rheintal (1994-96)

1996-2007 Pfarrer in Zürich-Matthäus
2007-2018 im Seelsorgeteam der Sihlcity-Kirche in Zürich
Mitglied der Zürcher Synode (1997-2011)
2019-2020 im Seelsorgeteam Raum+Stille, Glattzentrum
Seit 2021 im Pfarramt Dättlikon ZH

Zahlreiche Buchveröffentlichungen
1994 Anerkennungspreis durch die St.Gallische Kulturstiftung

Gründung der Internet-Seelsorge am 27.09.1995
Gründung der SMS-Seelsorge am 29.07.1999
Leitung der Internet- und SMS-Seelsorge bis 31.03.2004

1997-99 im Komitee der Europäischen Christlichen Internet-Konferenz (ECIC)

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An der 16. Europäischen Christlichen Internet Konferenz in München, 16.06.2011:
Einige Gedanken über die Entstehung der ECIC
Foto: Mihaly Szabo

Seit 1999 Zusammenarbeit mit Green Cross Schweiz
Seit dem 19. Oktober 2016 Mitglied vom Stiftungsrat der Valoren-Stiftung
Seit 2021 im Vorstand vom Charity Project Krong Buk, Vietnam

Promotion zum Doctor of Christian Counseling
an der Christian Leadership University,
Florida, am 12. Januar 2022.
Ebenda Promotion zum Doctor of Theology
am 14. Januar 2023
mit der Dissertation "How God Builds His House.
Jacob's Dream and Paul's Vision -
A comparison of the concept of the House of God
in the Old and in the New Testament"
(LAP Lambert Academic Publishing, Saarbrücken 2023)




                   Heimat: Mehrstelliges Puzzle und gleichzeitig

Pfarrer Jakob Vetsch ist in mittlerem Alter und erst vor wenigen Jahren in seiner neuen Kirchgemeinde, im grünen Quartier links und rechts der Hofwiesenstrasse in Zürich, angekommen. Hinter den säuberlichen Reihenhaussiedlungen ragt das DRS-Studio aus den Bäumen heraus. Jakob Vetsch rühmt den neuen Ankunftsort als verstecktes Biotop von Pflanzen, Bäumen und Wiesen. Mehr als das: „Es ist ein Biotop (Lebensort) unzähliger Herkünfte von überall her aus schweizerischen Landregionen.“ Die meisten Familien seiner Gemeinde sind in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren zugewandert. Das Entdecken dieser Vielfalt in der Seelsorgearbeit fasziniert und widerspricht dem gängigen Bild von Einheitsbrei in der Stadt.

Jakob Vetsch ist als Kantonsschüler erstmals von seinem Herkunftsort, der Gegend von Buchs SG, weggezogen. Nach einem Jahr an der Kantonsschule Sargans wechselte er infolge der Wahl seines Vaters in die Regierung an die Kantonsschule St. Gallen. Er hat sie eher pragmatisch als Ausbildungsstätte erlebt und weniger als prägende Stadt: „Hier hatte man damals das Gefühl, dass alles irgendwie fertig und endgültig geordnet ist.“

Am liebsten sieht er von sich jenes Bild, das anlässlich einer Pressekonferenz in Hannover aufgenommen wurde, als das virtuelle Seelsorgeprojekt mittels der Homepage vorgestellt wurde.

Als Schüler am Wirtschaftsgymnasium in St. Gallen verwandelte sich seine Herkunft in deren Suche: „Dank einem bekannten Philosophielehrer spürte ich eines Tages: Ich muss wechseln, ich studiere von nun an Theologie, Latein, Griechisch und Hebräisch in der so ganz anderen, offenen Stadt Basel, in der Erasmus noch spürbar ist!“ Doch auch hier meldete sich die Urtönung der Herkunft: „Bei Schaufenstern mit Tourismusplakaten hehrer Alpenbilder musste ich zuweilen stehen bleiben und wusste, ich muss in diese Landschaft zurück.“

Er wirkte in Klosters-Serneus im Prättigau in der damals noch recht geschlossenen, engen Talschaft. Es zog ihn zurück ins Werdenberg: „Ja, diese Weite des Tals!“ Von hier aus wechselte er in die Jetzt-Heimat in Zürich. Die Erinnerung an die Herkunft bleibt Lebensentwurf: „Ich habe noch meinen Feriensitz in Gretschins, im Werdenberg, und wann ich wieder dort zurück wäre, eine Dachkammer in der Stadt müsste bleiben.“

Der Philosophielehrer in St. Gallen hatte Vorläufer in der Schulzeit in Buchs. Hier lernte Jakob Vetsch das „prävirtuelle“ Reisen kennen: Die Erzählkunst von Lehrern im Unterricht über Wege der Römer aus der Geschichte, später Karl May mit seinen Beschreibungen von Landschaften, die er nie gesehen hatte. Das innere Reisen in die Ferne aus einer sicheren, vertrauten und Bewusstsein stärkenden Herkunft, die das Werdenberg bot, liess ihn nicht mehr los. Der Faden verbindet sich mit dem virtuellen Reisen als einem ganz modernen Mittel, Herkunft und Ankunft im Leben mit Sinn zu versehen und zu begleiten. Letzthin hat ihn sein Sohn angefragt, ob er mit seiner Verlobten im Zweitwohnsitz im Werdenberg ein paar Tage verbringen könne. Übertragen sich Urtönungen von einer zur anderen Generation, was verändert sich dabei und was bleibt erhalten?

Im Gespräch mit Jakob Vetsch spürt man den neuen Wind, die Beschleunigung der Möglichkeiten, Heimat zu entwickeln. Die Arbeitsemigration nach Zürich folgt auf die Periode der „Ausbildungswanderungen“ nach St. Gallen oder Basel. Ein neuer Ort ist nicht definitiv, sondern temporär befristet. Die Puzzles werden mehrstellig und reichen vom Werdenberg ins Prättigau, wieder zurück nach Gretschins und nach Zürich. Ein Dach bleibt in der Stadt, falls man wieder zurückkehrt: Mehrfache Residenzorte und die Gleichzeitigkeit der Puzzles werden zum Wunsch. Die virtuelle, internationale Kommunikation kommt hinzu: Die Sinnheimat ist weltweit über Internet möglich.

Ein Puzzle ohne Ende? Im Gespräch zeigt sich die Kontinuität: Die Herkunftsheimat, das Werdenberg, bleibt in der Erinnerung „Ankerplatz“, auch wenn man in Hannover oder in Budapest an einer Pressekonferenz auftritt. Die Sicherheit und der feste Boden in der Erstheimat (Prägungen durch Lehrer, ein starkes, gutes Umfeld) sind die beste Voraussetzung, immer wieder hinauszugehen und auch Sprünge ins Ungewisse zu wagen.

Nach einem Artikel von Dr. Hans-Peter Meier-Dallach im Werdenberger Jahrbuch 2002 (Seiten 20/21), Verlag BuchsMedien, Buchs SG, Schweiz


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Jakob Vetsch am 12. Januar 2023 im Studierzimmer vom Pfarrhaus Dättlikon ZH
Aufnahme: Simone Frischknecht
Reformierte Kirchgemeinde Dättlikon-Pfungen ZH



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last update: 10.11.2023